Das Haus in Umbrien

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Wieder hat mich Anja Jonuleit mit einem wunderschönen Roman überrascht, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Die Geschichte gliedert sich in zwei Ich-Erzählsträngen. In einem Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt, erzählt Hannah, die eine Beziehung mit dem verheirateten Martin hatte. Ihre Eltern starben als sie noch ein Kind war und Eli war für sie Vater sowie Mutter zu gleich. Doch lange Zeit hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Tante Eli, da sie immer für ihren Freund Martin da sein wollte. Als sie von Elis plötzlichen Tod erfährt, setzt sie sich mit schlechten Gewissen ins Auto und fährt nach Castelnuovo zum Haus ihrer Tante in Umbrien. Beim Aufräumen findet sie einige Briefentwürfe von ihrer Tante Eli und wird neugierig.

Der zweite Handlungsstrang wird von Eli erzählt. Er beginnt im Jahr 1965, als Eli sechzehn Jahre alt war. Sie lebte mit ihren Eltern und ihrer Schwester auf einem Einödhof in Süddeutschland. Einem Pfarrer hatte sie zu verdanken, dass sie noch weiter zur Schule gehen durfte unter der Voraussetzung, dass sie ihre Pflichten auf dem Hof weiter verrichten musste. Eines Tages auf dem Heimweg verpasste sie ihren Zug. Der Gastarbeiter Giorgio hielt mit seinem Auto an und fuhr Eli nach Hause. Als er sie zum Tanzen einlädt, ist sie überglücklich und schleicht sich heimlich aus dem Elternhaus. Sie verliebt sich in ihn und diese Liebe wird sie ihr Leben lang begleiten.

Die Geschichte ist sehr nachvollziehbar geschrieben und man konnte sich gut in die handelnden Personen hineinversetzen. Die Erzählperspektive wechselt ständig zwischen Hannah und Eli, bzw. zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die einzelnen Handlungsstränge sind nicht nur durch die Überschriften klar getrennt, sondern noch optisch durch normale Schrift und fetter Schrift. Das hat mir gut gefallen. Durch die kurzen Kapitel kam ich immer wieder in Versuchung mehr zu lesen, als ich eigentlich vor hatte. Gleichzeitig gefiel mir die Sprache und Wortwahl von Anja Jonuleit, in der ich regelrecht versinken konnte. Selten habe ich einen so wunderschönen Frauenroman gelesen. Das Buch hat mir wunderbare Lesestunden bereitet und es bleibt ein angenehmer Nachklang in mir.