Denn deine Familie prägt dein Leben...

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Die Journalistin Hannah hat sich gerade erst von ihrem Freund Martin getrennt, als sie das Erbe ihrer Tante Eli in Umbrien antritt. Zunächst möchte sie das Sommerhaus so schnell wie möglich verkaufen. Als sie jedoch Konzeptblätter eines Briefes von Eli findet, ist ihre Neugier geweckt. Ihre Tante scheint ihre Vergangenheit in einem Brief aufgearbeitet zu haben. Doch wo ist das Schriftstück?
Einige Dorfbewohner in Castelnuovo zeigen Hannah deutlich, dass sie nicht erwünscht ist. Da gibt es beispielsweise Maddalena Bartoli, die kein freundliches Wort zu vergeben hat. Andere sind sogar sehr erschrocken, als ihnen Hannah begegnet. Der Bettler Peppino wird geradezu panisch in Hannahs Gegenwart. Hat dieses Verhalten etwas mit Eli zu tun? Dennoch bleibt Hannah und hilft dem griesgrämigen "Apfelsammler" Matteo di Lauro bei seiner Ernte. Auch dieser ist zu Beginn sehr abweisend zu ihr. Der unfreundliche Erimit entpuppt sich jedoch bald als ein Mann, der mehr von der Welt versteht, als es Hannah ihm je zugetraut hat. Bald schon fühlen sich die beiden stark zueinander hingezogen. Doch auch di Lauro hat ein dunkles Geheimnis. Was hat seine verschwundene (Ex)-Frau Rose damit zu tun?
Schließlich wird dem Leser offenbart, was Eli's Geschichte mit Hannah's Gegenwart verbindet. Eine furchtbare Kindheit unter der Fuchtel eines alkoholabhängigen Vaters auf einem kleinen Einödhof in Deutschland, scheint der Schlüssel zu allem zu sein. Als Hannah den verschwundenen Brief von Maddalena Bartoli erhält, trifft sie die Gewissheit und vor allem ihre Unwissenheit wie ein Schlag...

Da der Roman im Wechsel von der Gegenwart Hannahs und Eli's Vergangenheit berichtet, entsteht ein Netz, das den Leser fesselt und die Spannung steigen lässt. Diese Methode des Rückblendens ermöglicht dem Leser ein Mitfühlen, sowohl mit Eli als auch mit Hannah. Der Inhalt des Romans ist traurig-schön und so erschafft die Autorin eine Geschichte, die den Leser in eine ganz andere Welt trägt. Vor allem Matteo di Lauro und seine Apfelbaumsammlung geben der Atmosphäre einen zauberhaften Charme, welchen bereits das Cover des Buches ausstrahlt.

Mir hat "Der Apfelsammler" sehr gut gefallen. Jedoch war der Ausgang des Romans für mich bereits 30 Seiten vor dem eigentlichen Ende schlüssig - das hat mich ein wenig enttäuscht. Die Spannung war somit "verflogen". Dennoch haben mich Inhalt und Gestaltung sehr überzeugt. Zudem kann ich in diesem Fall nur für mich sprechen - sicher wird nicht jeder die Handlung sofort durschauen und die Lösung bereits vor der Auflösung erkennen.