Eher mittelmäßig, nicht ganz mein Fall

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**Manches im Leben – wohl die wirklich wichtigen Dinge – entscheiden wir im Bruchteil einer Sekunde. (Seite 312)** In diesem Buch lernen wir die junge Frau Hannah kennen, die als Vollwaise bei ihrer Tante Eli aufgewachsen ist. Nun ist Eli gestorben und Hannah reist ins weit entfernte Umbrien, um den Nachlass ihrer Tante zu verwalten. Doch bald schon weicht sie von diesem Plan ab, bleibt länger als geplant in Italien, als sie den so genannten Apfelsammler kennenlernt und mehr über Elis Vergangenheit erfährt als sie jemals geahnt hätte. Dies Buch ist für mich so eines jener Bücher, die mich zwar nicht überzeugen konnten, dich ich meist auch schnell wieder vergesse, die ich aber trotzdem nicht schlecht fand. Es war einfach irgendwie so mittelmäßig, aber definitiv nicht meins. Hauptsächlich hat mich hier einmal wieder gestört, wie ich mich vom Klappentext und der Beschreibung des Buches in die Irre geführt fühlte. Denn eigentlich ist es nicht so, dass Hannah die Briefe findet, sie liest und in Elis Vergangenheit eintaucht, nein der Leser bekommt parallel zur Handlung in der Gegenwart (also Hannahs Geschichte) von Anfang an Elis Geschichte aus der Vergangenheit auch noch mit erzählt, da die Handlung zweisträngig aufgebaut ist. Ich hatte erwartet, dass Hannah nur die Rahmenhandlung bildet und die Briefe im Mittelpunkt stehen, doch so spielen sie hier eine eher untergeordnete Rolle. Weiter geht es hier weniger um „Die Geschichte einer großen Liebe“, sondern um die verworrenen On-Off-Beziehungen der Frauen mit verheirateten Männern, die sich zufälligerweise auch noch alle um denselben Mann abspielen. Das fand ich nicht nur sehr irritierend und verwirrend, sondern auch einfach nicht romantisch und eher moralisch fragwürdig, da ich mich generell nicht mit Frauen identifizieren kann, die Affären mit verheirateten Männern haben. Da ging dieses Buch für mich dann einfach schon sehr in Richtung klischeehafter Frauenroman, sodass es mir dann einfach nicht mehr gefiel. Positiv kann man jedoch auch anmerken, dass es der Autorin durch ihren Schreibstil dennoch gelingt, dem Buch etwas Klasse zu verleihen, da es durch die Beschreibungen authentisch und atmosphärisch sehr dicht wirkt. Alles in allem kann ich also sagen, dass mich „Der Apfelsammler“ gerade einmal vom Schreibstil her überzeugt hat, ich die Story hingegen etwas platt fand und mir dieses Buch daher nicht gerade als eines der schönsten in Erinnerung bleiben wird. Schade ist es allemal, da hier viel Potential verschenkt wurde und mir der Roman noch zu Beginn recht gut gefiel.