Lebens- und Liebesgeschichte mit Italien-Flair

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Inhalt
Hannah reist nach der Trennung von ihrem verheirateten Freund nach Umbrien, um dort das Erbe ihrer Tante Eli anzutreten. Als sie alte Briefe findet, erfährt sie mehr über das Leben und die große Liebe von Eli. Hannah kommt durch ihren Aufenthalt nicht nur den Dorfbewohnern sondern auch dem "Apfelsammler" näher, der eine besondere Verbindung zu Eli hatte. Hannah findet keine Ruhe und stellt Nachforschungen an, um das Geheimnis um diese Verbindung zu lüften.

Meine Meinung
Eigentlich bietet die Geschichte nicht viel neues. Wie oft hat man schon Bücher gelesen, die ein altes Familiengeheimnis lüften und auf zwei Zeitebenen spielen, deren Handlungsstränge erst zum Ende hin ein klares Bild der Geschehnisse ergeben. Auch "Der Apfelsammler" weist dieses Muster auf, in dem er mal die Lebens- und Liebesgeschichte von Eli aus der Vergangenheit erzählt und mal die Erlebnisse von Hannah in den Vordergrund rückt. Dennoch habe ich mich sehr gerne nach Umbrien entführen lassen und habe förmlich den Duft der geernteten Äpfel riechen können. Ich liebe Italien und konnte anhand der bildhaften Beschreibung die Landschaft vor mir sehen und mit Hannah durch diese streifen.

Besonders gerne habe ich jedoch die Teile mit Eli gelesen, da sie die für mich interessantere Lebensgeschichte hatte und sympathisch skizziert war. Sie musste schon früh auf eigenen Beinen stehen und hat für die damalige Zeit auch viel erreicht. Nur hätte ich sie so manches Mal rütteln und schütteln mögen, weil auf sie das Sprichwort "Liebe macht blind" leider zu sehr zutraf. Sie hat viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen, aber der größte wurde erst kurz vor dem Ende des Romans enthüllt.

Hannah hingegen konnte ich überhaupt nicht greifen, was sicherlich auch an der Beschreibung ihres Aussehens liegt. Ich habe einfach in nicht einer Szene die Frau mit den Dreadlocks erkennen können und es hat auch überhaupt nicht zu ihrem Wesen gepasst, da sie viel zu unentspannt und fast schon verbissen reagiert hat, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Für mich ist sie der größte Schwachpunkt in der Geschichte.

Anja Jonuleit hat einen Schreibstil, der mich an die Geschichte gefesselt hat und die sehr kurzen Kapitel, mal aus der Sicht von Hannah, mal aus der von Eli, haben ihr übriges dazu beigetragen, dass ich häufig mehr gelesen habe, als ich eigentlich wollte. Es gab zwar ein paar kleinere Überraschungsmomente, aber keinen absoluten Höhepunkt, da ich die Wandlung die die Geschichte auf den letzten 50 Seiten nimmt, schon lange vorher erahnen konnte. Trotzdem hat mich das Buch sehr gut unterhalten und schöne Lesestunden beschert.

Fazit
"Der Apfelsammler" ist ein schöner Sommer-Roman, der nicht nur für Italien-Liebhaber unterhaltsame Lesestunden bereit hält.