Spurensuche

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liesmal Avatar

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Hannah war noch ein Kind, als sie ihre Eltern verlor. Die einzige Verwandte war ihre Tante Elisabeth, eine Schwester ihrer Mutter. Damit Hannah in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und bei ihr aufwachsen konnte, hat Eli damals ihr bisheriges Leben in Italien aufgegeben und ist in ihr Elternhaus zurückgekehrt, obwohl sie niemals zurückkommen wollte.
Inzwischen ist Hannah erwachsen, arbeitet als Journalistin und hat eine Beziehung zu dem verheirateten Martin - immer “abrufbereit“. War es die Abhängigkeit zu diesem Mann, die Hannah davon abgehalten hat, ihre Tante zu besuchen? Erst nachdem sie die Nachricht von Elis Tod erhält, macht sie sich Gedanken darüber und auch Vorwürfe, weil sie ihre Tante, die doch immer für sie da war, so lange Zeit vernachlässigt hatte.
Hannah beendet ihr Verhältnis zu Martin und macht sich auf den Weg nach Italien, um den Nachlass ihrer Tante zu regeln. Ein altes Steinhaus in einem kleinen Dorf in Umbrien war für Eli zur Heimat geworden.
Hannah kann nicht begreifen, warum Eli sich hier niedergelassen hat. Sie will nur den Verkauf des Hauses vorantreiben, um dann so schnell wie möglich wieder nach Deutschland zurückzukehren.
Doch in Elis Haus findet Hannah einige zerknüllte Zettel mit Notizen, die sie neugierig werden lassen.
Handelt es sich um Nachrichten von Eli, die sie für ihre Nichte geschrieben hat? Das lässt zumindest die Anrede: “Mein liebes Kind,“ vermuten. Hannah entscheidet sich zu bleiben und Nachforschungen anzustellen. Sie spricht mit verschiedenen Menschen aus dem Dorf, die ihr nicht alle wohlwollend entgegenkommen. Doch sie gibt nicht auf und gerät so auch an den eigentümlichen “Apfelsammler“, der zurückgezogen lebt, dem Eli beim Pflücken alter Obstsorten geholfen hat und der für sie zu einem besonderen Freund geworden ist.
Das Buch ist wunderbar geschrieben. Es werden zwei Geschichten parallel erzählt - jeweils ein Kapitel von Elisabeth, die ihr Leben beschreibt, und eins von Hannah, die über das berichtet, was sie in Umbrien erlebt. Wie Zahnräder greifen die beiden Geschichten ineinander, bis sie am Ende zu einer einzigen miteinander verschmelzen.
Ich bin total begeistert von der Schreibweise der Autorin. Es ist das erste Buch von Anja Jonuleit, das ich gelesen habe, aber gewiss nicht das letzte.