Umbrische Atmosphäre

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januar12 Avatar

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Ein Buch mit zwei Zeitsträngen:
Eli, Jahrgang 1949, ist 16 Jahre alt. Sie lebt mit ihren Eltern und einer sehr kleinen Schwester auf einem Einödhof in der Nähe des Bodensees. Ihr Vater ist streng, unbarmherzig und gewalttätig. Dennoch gelingt ihr es auf´s Gymnasium zu gehen und heimlich sich Freiheiten zu nehmen. Bis....ja bis alles auffliegt.
Ihre Nichte Hannah lebt im hier und jetzt. Nach dem Tod von Eli reist sie nach Umbrien um ihren Haushalt aufzulösen. Doch so einfach geht das nicht. Hannah findet Reste von Briefen, diese machen sie genauso neugierig wie ihr eigenbrödlerische Nachbar Matteo. Sie bleibt und versucht mehr heraus zu finden.

Anja Jonuleit erzählt die Geschichte der zwei Frauen abwechselnd. Der Leser ist immer einen kleinen Schritt voraus, tappt aber genau wie Hannah lange im Ungewissen. Eli´s Geschichte hat mir einen Tick besser gefallen. Sie hat mich neugierig gemacht. Ihre Lebensgeschichte ging unter die Haut, hat berührt.
Der Autorin ist es gelungen dem Roman Atmosphäre zu geben, italienisches Flair. Durch die wechselnden Zeiten und Perspektiven ist Spannung entstanden.

Auch wenn mich Hannah´s Verhalten ab und an vor den Kopf gestoßen hat, war ich gespannt, wie alles zum Ende hin ausläuft. Diese Protagonistin sehe ich aber zwiegespalten. Einerseits ist sie sehr hilfsbereit, anderseits hat sie in ihrer Neugier eindeutig Grenzen überschritten, die mir nicht gefallen.

Das Schlußszenario - ob es dieses Verhalten wirklich geben könnte ???? Ich bezweifle es.

Das Buch hat mich aber gefesselt und ich bin nur so durch die Seiten gerauscht. Es weckt Emotionen und Gefühle.

Vier Sterne für ein gutes Buch.