Alles geht, Jahan bleibt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
flaxline Avatar

Von

Das Buch beschreibt das Leben von Jahan, der aus seiner Heimat geflüchtet ist und sich als indischer Elefantenführer ausgibt. Lange Zeit seines Lebens verbringt er an der Seite des Elefanten, Chota. Als seine Lügengespinste ihn und Chota in den Krieg führen, lernt er beim Bau einer Brücke den Hofarchitekten Sinan kennen. Dieser ist angetan von Jahan und beschließt, ihn zu seinem Schüler zu machen. Dieses neue Leben prägt Jahan und gibt ihm auch einen Lebensinhalt und eine Aufenthaltsberechtigung im Palast des Sultans, als Chota nach vielen Jahren verstorben ist.

Das überaus lange Leben Jahans wird zum einen sehr ausführlich, zum anderen aber keinesfalls langweilig erzählt. Der Leser hat keinesfalls eine allwissende Sicht der Dinge und somit bleibt die Spannung zu jeder Zeit enthalten. Auch bei den unzähligen Intrigen und verdächtigen Vorfällen bleibt der Leser bis zum Schluss unwissend, was den Reiz erhält, weiter zu lesen.
Die Gefühle der Charaktere werden überzeugend vermittelt und mich persönlich haben der Tod von Chota und Meister Sinan sehr mitgenommen, obwohl unzählige weitere Personen kaltblütig ermordet wurden oder das Zeitliche gesegnet haben.
Da das Werk weitestgehend auch historisch korrekt sein soll, erfährt man auch unglaublich viel über das damalige Leben in Istanbul, über die Kulturen, wie Bauwerke entstanden, den damaligen Stand der Wissenschaft und so weiter.
Auch wenn ich lang mit diesem Buch beschäftigt war, hat es mich jederzeit ausgezeichnet unterhalten und ich war sehr traurig, als es zu Ende war. Der Schreibstil war flüssig und lebendig. Was mit besonders gut gefiel, und was sehr selten vorzufinden ist, war, dass man immer wieder schnell in die Handlung und Situationen hineinfand, auch wenn man mitten im Kapitel eine Pause von mehreren Tagen gemacht hat.
Ich kann das Buch durchaus jedem weiterempfehlen, der mit historischen Romanen etwas anfangen kann.