Die Suche nach dem Mittelpunkt des Universums

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kleinerdrache Avatar

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Der Roman spielt im Istanbul des 16. Jahrhunderts. Jahan, mittlerweile ein alter Mann, erzählt seine Lebensgeschichte. Er stammt aus einfachen Verhältnissen und wird durch eine Reihe von Ereignissen und seiner Liebe zu Chota, dem weißen Elefanten, nicht nur Elefantenpfleger im in der Menagerie im Palast des Sultans sondern auch einer unter den vier Meisterschülern des berühmten Architekten Sinan.
„Der Architekt des Sultans“ ist mein erster Roman von Elif Shafak, von der ich leider vorher noch gar nichts gehört hatte. Der Roman fällt einem sofort durch die schöne Gestaltung des Buchs auf. Der Schutzumschlag ist fast ganz in Blautönen gestaltet wodurch der silbrig glänzende Elefant besonders gut zu Geltung kommt.
In einer gelassenen, poetischen aber trotzdem nicht zu verspielter Sprache werden dem Leser Geschichte, Kultur, Architektur und die Sitten und Gebräuche des osmanischen Reichs näher gebracht. Obwohl die Geschichte sehr ruhig erzählt wird, ist sie überhaupt nicht langweilig oder schleppend. Elif Shafak schafft es durch ihren Schreibstil und der Handlung eine enorme Spannung aufzubauen.
Die Charaktere sind detailreich ausgearbeitet und werden vor dem inneren Auge sofort lebendig. Allen voran natürlichen Jahan. Er ist einem sofort sympathisch und lässt einen Eintauchen in eine uns fremde Welt voller Liebe, Geboten, Freundschaft und Verrat. Man begleitet Jahans Entwicklung von einem naiven, aber unglaublich mutigen kleinen Jungen zu einem weisen Mann. Die Charaktere sind alles andere als perfekt, sie haben Schwächen, machen Fehler und lernen aus ihren Erfahrungen. Sie sind nicht nur gut oder böse, sondern haben viele verschiedene, zum Teil sehr unerwartete Facetten Das alles macht sie ausgesprochen nahbar für den Leser.
Sowohl der Inhalt als auch die Sprache des Romans „Der Architekt des Sultans“ haben mich überzeugt. Die Lebensgeschichte von Jahan in den historischen Zusammenhang einzuarbeiten ist sehr gelungen. Das Buch hat mir sehr viel Lesevergnügen bereitet und wird sicherlich nicht mein letztes Buch der Autorin sein.