Ein Märchen aus einem fernen Land

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gagamaus Avatar

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Die Hauptperson dieses Romans ist der Junge Jahan, der es nicht leicht hat im Leben. Sein despotischer Stiefvater erschlägt die Mutter und will dann auch noch Jahan‘s geliebten weißen Elefanten verkaufen. So liegt es nahe, dass er mit dem kleinen weißen Elefanten seine Heimat verlässt und auf einer abenteuerlichen Reise nach Istanbul kommt. Dort landet er als Mahut im Palast des Sultans Süleyman und damit in einer ganz neuen wunderbaren Welt. Er findet neue Freunde und entbrennt in kindlicher Zuneigung zu einer Prinzessin. Da er ein aufgewecktes Bürschchen ist, wird der berühmteste Architekt des Landes, Sinan, schließlich auf ihn aufmerksam und nimmt ihn bald als einen seiner Schüler unter seine Fittiche. So wird aus dem kleinen Elefantenjungen nach und nach ein angesehener Mann. Der Roman beschreibt die Geschehnisse über Jahrzehnte hinweg und mutete mir wie ein eigentlich ruhig und kräftig fließender Strom an, in dem es hi und da auch mal Stromschnellen für Jahn zu überwinden galt. Eine unaufgeregte und angenehme Art des Erzählens. Auch wenn seine große Liebe unerreichbar ist, so führt er doch ein erfülltes Leben und die Architektur ist eine lebenslange Leidenschaft.

„Der Architekt des Sultans“ von Elif Shafak hat alle Zutaten die man für eine Geschichte aus „Tausend und einer Nacht“ braucht. Es spielt zu einer Zeit, als es noch Kriegselefanten gab und den Schah, der über das Osmanische Reich herrschte. Es gibt Paläste und wunderschöne Prinzessinnen und ein Hauch exotischer Gerüche und Genüsse weht durch das Buch und macht es leicht zu lesen. Die Sprachgewalt der Autorin tut ihr Übriges, ihre ausschweifenden, farbenprächtigen Beschreibungen von Land und Leuten, ihr Gespür für Stimmungen und Gefühle. Man liest und und man kann eigentlich nur 5 Sterne für diesen wunderschönen Roman vergeben.