langatmig

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borabora Avatar

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Nach dem Tod der Mutter flieht der junge Inder Jahan vor dem Stiefvater und gibt sich als "Mahut", Elefantenfüher, des weißen Elefanten Chota aus, der als Geschenk für den Sultan ins osmanische Reich geschickt wird. Jahan verliebt sich in die unerreichbare Prinzessin Mirimah und wird bald zum Schüler des Hofarchitekten Sinan befördert. Mit ihm und den drei anderen Schülern baut und restauriert er Moscheen und Brücken, erlebt Krankheiten und kämpft in Kriegen.

Ich bin ein großer Fan von historischen Romanen, in denen ein Einzelkämpfer sich gegen die gängigen Konventionen wehrt und aufsteigt. Der Architekt des Sultans hat alle Elemente, die man für eine solche Geschichte braucht: ein junger Inder der alleine in ein fremdes Land reist, bedroht wird, aufsteigt, im Krieg kämpfen muss, wegen Intrigen ins Gefängnis geschickt wird und trotzdem immer weiter macht. Leider fehlt es in der 647-seitigen Geschichte überall an Spannung. Die Geschichte plätschert dahin ohne den Leser mit zu ziehen. Es werden immer wieder Themen, die allesamt viel Potenzial hätten, angeschnitten und dann einfach fallen gelassen. Meiner Meinung nach hätte man sich auf 1, höchstens zwei Themen konzentrieren sollen, sei es die Liebe zu Mihrimah, den Konkurrenzkämpf zwischen den Schülern, den Aufstieg von Jahan, die Beziehung zu Chota, das Leben am Hof wechselnder Sultane oder oder oder. Die Geschichte vereint unendlich viele Themen ohne auch nur eins zu Ende zu führen. Es bleiben viele Fragen offen und man fragt sich am Ende, wozu das Ganze ? Dabei ist der Anfang ganz wunderbar geschrieben, die ersten 50 Seiten lassen eine atemberaubende Geschichte vermuten.

Die Autorin benutzt eine sehr bildhafte Sprache, die den Leser in eine fremde Welt eintauchen lässt. Es wird viel beschrieben und geredet, die einzelnen Personen bleiben mir jedoch fremd. Ich bin mit keinem der Charaktere, leider auch nicht mit Jahan, richtig warm geworden. Gerade aufgrund des spannenden Anfangs einfach nur schade.