Psychoschocker der unter die Haut geht

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mcfayden Avatar

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Ich muss gestehen, dass ich den Augensammler von Fitzek schon mehrfach in der Hand gehalten habe, er jedoch immer wieder im Regal gelandet ist, da mich der Klappentext zwar angesprochen, jedoch nicht restlos überzeugt hat. Als ich nun erfahren habe, dass es zu seinem neuen Buch eine Leseprobe gibt, habe ich die Gelegenheit am Schopf gepackt.

Die vorangestellte Warnung fand ich aufgrund meiner Vorgeschichte daher recht amüsant. Tja…hätte ich den Augensammler mal gelesen. Aber nichts desto trotz habe ich dann gleich im ersten Kapitel erfahren, wer der Mörder ist und eine knappe Zusammenfassung der Geschichte. Diese wiederum hat mein Interesse noch mehr geweckt als der Klappentext, so dass ich es mir jetzt kaufen werde.

Nach der Warnung und der Kurzzusammenfassung des Vorgänger-Romans beginnt dann die eigentliche Geschichte. Aus der Perspektive von Johanna Strom wird ihre gewaltvolle Ehe geschildert und die Demütigungen, die sie erleiden musste. Beides führte sie letztendlich in die Alkoholsucht und folgend in eine Klinik für psychisch Kranke. Dort begegnet sie einem Mann, den sie nach zahlreichen „zufälligen“ Begegnungen anspricht. Er händigt ihr daraufhin ein Polaroid-Foto ihrer Tochter aus und teilt ihr mit, dass er mit ihrer Tochter noch nicht fertig sei.

Die Geschichte wird dann fünf Monate später aus Sicht von Alexander Zorbach fortgesetzt. Dieser erinnert sich an ein Interview mit Lara Weitzmann über unerwünschte Wachheit. Genau dieses beschriebene Gefühl hat er nun auch, nachdem seine Frau getötet und sein Sohn verschleppt worden war. Er schildert den Moment, in dem er den Ort, an den sein Sohn verschleppt wurde, gefunden hat. Als er zu spät dort eintrifft erhält er einen Anruf des Entführers, Frank Lahmann, der ihm eine zweite „Chance“ gibt, um Julians leben zu retten – sofern Alex’s seinen Sohn Julian mehr liebt als sein Leben. Damit dies nicht nur leere Worte bleiben, hat der Entführer, sein ehemaliger Volontär, ihm eine Schatulle mit einer Pistole zurückgelassen. Und ihm bleiben fünf Minuten eine Entscheidung zu treffen.

Sieben Wochen später und aus der Perspektive der blinden Physiotherapeutin Alina Gregoriev geht es weiter. Alina soll im Gefängniskrankenhaus einen Häftling untersuchen. Zarin Suker ist ein versierter Augenchirurg und ebenso ein Vergewaltiger und Mörder. Trotz der Tatsache, dass sich Alina ihm unter einem falschen Namen vorgestellt hat, erkennt er sie. Und er kennt ihre ganze Lebensgeschichte. Vor allem aber weiß er, dass sie ein Medium ist und in die Vergangenheit blicken kann, dass sie nach einer Berührung von Frank Lahmann sehen konnte, was er den Kindern angetan hatte wodurch seine vorletzten Opfer (Zwillinge) gerettet werden konnten. Er hat den Plan durchschaut, dass sie ihn berühren soll um zu erfahren, was er seinen Opfern alles angetan hat und wo sich die Tatwaffe befindet, um seine Freilassung zu verhindern.

Diese Leseprobe hat mich absolut überzeugt! Der Psychothriller ist richtig klasse und vor allem total spannend geschrieben. Durch die zu Beginn eines jeden Kapitels ergänzenden Hinweise weiß der Leser schnell aus wessen Sicht die Geschichte erzählt wird und kann so schnell die Zusammenhänge erkennen. Absolut klasse und daher volle Punktzahl für Sebastian Fitzek’s neues Buch!