Sebastian Fitzek: Der Augenjäger

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Solch ein Geräusch habe ich wohl ausgestoßen, nachdem ich die Leseprobe in einem Zug "inhaliert" hatte. Wollte ich doch die LP zuerst nicht mal in Erwägung ziehen, da mich der Klappentext nicht besonders ansprach. Gut, daß ich es doch getan habe!

Die vorangestelle "Warnung" entpuppte sich nicht als die von mir vermutete. Hatte ich bei diesem Psychothriller gemutmaßt, daß der Autor zarte Gemüter oder Jugendliche vor der Lektüre warnen wollte, so sah ich mich getäuscht. Humorvoll verbindet Fitzek die Einleitung mit Werbung für den Vorgängerband und erzeugt dabei Neugier, Spannung und ein leichtes Grinsen.

Dieses Grinsen vergeht dem Leser jedoch schlagartig bei den ersten Sätzen des Buches. Danach sollte man sorgfältig lesen, um die einzelnen Personen und Handlungsstränge gut auseinanderhalten zu können. Ich habe in der Leseprobe mehrfach hin und hergeblättert, um mich an diese Art der "Schreibe" zu gewöhnen. Gar nicht so einfach, wenn man sich absolut nicht vom Text losreißen will.

Fitzek schreibt ohne Schnörkel, teilweise mit einem Anflug von Humor, der den Leser an doch gar nicht so passender Stelle lächeln läßt. Mit vom Autor ungesagten Worten bleibt viel Platz für eigene Gedankengänge und Vermutungen. So kann (und muß) sich jeder Leser selbst vorstellen, was z.B. Johanna Strom oder ihrer Tochter passiert ist. Wie heißt es doch: Der schlimmste Horror findet im eigenen Kopf statt.

Keine leichte Kost und sicher nichts für schwache Nerven. Wer nach den ersten Seiten "Blut geleckt" hat, wird dieses Buch sicher nicht so schnell aus der Hand legen. Ich glaube, ich muß mir erst mal den "Augensammler" besorgen und ihn lesen. Und dann dieses Buch. Womit die Warnung am Anfang ja ihre volle Berechtigung erhält.