"Sobald ich deine Leiche [...] sehe, lasse ich Julian frei."

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majandra Avatar

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Der Kontext des neuen Buchs von Sebastian Fitzek dreht sich um einen psychisch gestörten Kriminellen, der Kinder entführt und ihnen – nachdem er sie erstickt hat – das linke Auge aussticht, um seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Selbst als Minderjähriger zusammen mit seinem Bruder in einer Tiefkühltruhe ohne Ausweg eingesperrt, um den lieblosen Vater zu einer emotionalen Reaktion zu bewegen, wurde er Zeuge des Todes eben dieses Bruders, da die Luft in dem freiwillig gewählten Gefängnis nicht für zwei Personen ausreichte.

 

Fitzek erzählt die Geschichte zu Beginn des Werks aus Sicht des ehemaligen Polizeibeamten Alexander Zorbach. Dieser arbeitet nun für eine Zeitung und ist der Hauptprotagonist des ersten Teils der Psychothriller-Reihe, an der Fitzek nach wie vor arbeitet. Im „Augensammler“ gelingt es Zorbach, zwei Kinder aus den Fängen des Mörders zu befreien, wird jedoch im selben Augenblick zum nächsten Opfer, da sein eigener Sohn Julian entführt wird. Spannung wird permanent aufrechterhalten, da man als LeserIn ständig mitzittert, wie die Angelegenheit ausgehen wird.

 

Der Autor schildert die Geschehnisse so realistisch, dass man, wenn man sich auch nicht mit sämtlichen der Protagonisten identifizieren will, zumindest mit allen mitleiden kann. Zudem spricht er Seite für Seite neue Tabus an und schreibt offen und ehrlich über Themen wie Selbstmord, sexuelle Fetische oder Ärztefehler. Der gesamte Thriller ist aus unterschiedlichen Blickwinken geschildert, sodass man in die Geschichten verschiedener Personen eingeweiht wird. Ob der psychisch gestörte Täter am Ende gefasst wird oder ein weiterer Thriller der Reihe abgewartet werden muss, bleibt vorerst noch offen – man darf allerdings gespannt sein, denn spätestens ab dem Auftreten von Augenchirurg Zarin Suker, ebenfalls ein bestialischer Mörder, steht fest, dass das Werk noch einige Überraschungen bergen wird.