Thriller mit Splatter-Effekt

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Der erfolgreichste deutsche Thrillerautor hat wieder zugeschlagen! Die Warnung am Anfang des Buches dürfte vielleicht den einen oder anderen irritieren, ich konnte aber darüber hinwegsehen, da ich bereits den "Augensammler" gelesen hatte und so von den Spoilern nicht betroffen war.

Es ist schon etwas verwirrend, wie Sebastian Fitzek in den unterschielichen Erzählebenen hin und herspringt, doch schafft er es vor allem was die Schilderungen Johanna Stroms angeht einfühlsam und erschreckend das Martyrium dieser Frau zu zeigen. Der Rest ist altbekannter Fitzek-Stoff, wenngleich ich dem Autoren mittlerweile abspreche, Psycho-Thriller zuschreiben, da diese mit ebendiesem Feld nur noch sehr wenig zu tun haben und dem Trend der Mainstreamthriller folgen.

Allerdings muss ich auch feststellen, dass Fitzek von Buch zu Buch immer brutaler zu werden scheint. War "Die Therapie" noch ein Vexierspiel der Wahrnehmung, zo er in den folgenden Thrillern das Tempo immer mehr an und die Taten wurden immer grausamer und scheinen jetzt einen vorläufigen Höhepunkt in puncto geschilderter Szenen gefunden zu haben: Schüsse in Augen, Vergewaltigung und das Abtrennen von Augenlider sind schon hart an der Grenze zum Splatter und ich frage mich dann immer, ob so viel dezidierter Sadismus wirklich für den Verkaufserfolg des Buches notwendig sind.

Wegen des arg hohen Splatteranteils, der mir zuviel des Guten ist, erhält das Buch deshalb einen Punkt Abzug, wenngleich der Rest handwerklich routiniert gemacht ist und schnell zu lesen ist!

Bücher sind wie Schiffe, die das Meer der Zeit durchsegeln (Francis Bacon)