Ein Wanderausflug mit dramatischen Folgen - hochspannend und wendungsreich

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gluexklaus Avatar

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Anna, ihr Partner Henrik und ihre Freundin Milena gehen seit längerem im Urlaub gemeinsam in Nordschweden wandern. Nun hat Milena mit Jakob einen neuen Freund, der sich der Wandergruppe anschließen möchte. Er schlägt vor, die Route zu ändern und den urwüchsigen Nationalpark Sarek zu queren. Dort gibt es keinen Handyempfang und kein ausgebautes Wegenetz. Trotz anfänglicher Bedenken willigen alle schließlich ein. Doch irgendetwas scheint mit Jakob ganz und gar nicht zu stimmen, er provoziert immer wieder Konflikte, fordert zu waghalsigen Unternehmungen heraus. Ohnehin schon ist das Wandern auf ungesicherten Wegen alles andere als harmlos. Ob alle den gefährlichen Ausflug heil überstehen?

Autor Ulf Kvensler erzählt auf mehreren Ebenen nicht immer chronologisch. Es wird geschildert, wie der Ausflug geplant wird und was auf dem Ausflug selbst geschieht. Außerdem erfährt man in Rückblenden, wie sich die Protagonisten kennenlernen. In Polizeiverhören wird ermittelt, wie es konkret zu bestimmten Entwicklungen kommen konnte. Dabei werden die Sichtweisen von zwei der Hauptfiguren dargestellt. Durch die multiperspektivische Erzählweise ergibt sich mit der Zeit nach und nach ein komplexes Bild von den Ereignissen. Das Buch sticht durch den knallig grünen Umschlag und den auffälligen fast giftgrünen Farbschnitt sofort ins Auge. Schon äußerlich ist zu erkennen, dass es in dem Roman gefährlich zugeht.

Anna ist erfolgreiche Anwältin. Ihr Ehrgeiz zeigt sich auch in dem Wunsch, körperliche Höchstleistungen zu bringen. Vielleicht läuft sie aber auch vor ihrer nicht gerade einfachen Vergangenheit davon? Annas Verlobter Henrik, der als Dozent an der Universität arbeitet, scheint körperlich nicht hundertprozentig vorbereitet auf die Herausforderungen der Wanderungen zu sein. Jakob ist da wesentlich besser trainiert und ihm körperlich überlegen. Zudem hat er den unwägbaren Sarek bereits durchwandert. Er scheint ein Geheimnis zu haben, wirkt unberechenbar und zeigt sich mitunter ziemlich aggressiv. Und dann ist da noch die zurückhaltende Milena, die zwischen den Stühlen sitzt. Eine Personenkonstellation, die es in sich hat.

Was für ein hochspannendes Szenario! Die vier Wanderer sind nicht nur den Kräften der Natur und dem unberechenbaren Wetter der Berge ausgeliefert, sondern auch den Launen ihrer Begleiter. Dabei tun sich gefährliche Abgründe auf, länger schwelende Konflikte dringen an die Oberfläche, Ängste treten ganz offen zu Tage. Der Trip entwickelt sich hochdramatisch. Durch die besondere Erzählweise wird die Spannung dabei permanent hochgehalten. Bis zum Schluss überrascht der Roman mit unvorhergesehenen Wendungen. Und nicht nur die Protagonisten wissen dabei so manches Mal nicht, wem sie eigentlich trauen können. Ein absolut fesselnder, atmosphärischer Psychothriller aus dem hohen Norden für alle, denen es nicht spannend genug sein kann.