Spannend und beklemmend zugleich

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Wie jedes Jahr im Sommer haben Anna, Hendrik und Melina eine mehrtägige Wanderung im Norden Schwedens geplant. Sie freuen sich auf ein paar Tage Natur, Ruhe und Abstand vom Stress des Stockholmer Trubels. Die drei kennen sich noch aus der Uni und sind ein eingespieltes Team. Anna und Hendrik sind ein Paar, Melina ist mit beiden eng befreundet. Doch dieses Jahr kommt alles etwas anders: Melina hat einen neuen Freund, der sich sehr fürs Wandern begeistert, und gerne mitkommen würde. Anna und Hendrik stimmen zu, und so machen sich die vier mit dem Zug auf den Weg gen Norden. Doch noch auf der Zugfahrt treten erste Spannungen auf: Jacob, der Neue in der Runde, will die von langer Hand geplante Wanderroute ändern. Zunächst sind Anna und Hendrik alles andere als begeistert, lassen sich dann aber doch umstimmen. Und so machen die vier sich auf den Weg in unbekanntes Terrain, durch unberührte Natur und unberechenbare Wildnis. Was als anspruchsvolle Wanderung beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Trip, den keiner der vier so schnell vergessen wird. Denn mitten im schwedischen Nationalpark kann jeder Fehler lebensbedrohlich werden, kann jeder unaufmerksame Moment fatal sein. Wie geht man damit um, wenn einem plötzlich klar wird, dass die größte Gefahr nicht in der Wildnis lauert, sondern man an ihrer Seite wandert?
„Der Ausflug“ von Ulfs Kvensler ist ein unglaublich packender Thriller, den ich in nur wenigen Tagen verschlungen habe. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, so einnehmend war die Geschichte. Es gelingt dem Autor bereits nach wenigen Dutzend Seiten, ein unglaublich beklemmendes Gefühl beim Leser auszulösen. Da ist einerseits eine dunkle Vorahnung, andererseits eine augenscheinliche Sicherheit. Diese Beklemmung klingt nicht wieder ab, sondern begleitet die Wanderer, und somit den Leser, durch die Geschichte. Die Entscheidungen der einzelnen Charaktere sind manchmal zum Haare raufen, und trotzdem sind sie nicht abwegig – wahrscheinlich würde man selbst in der Situation ähnlich handeln. Ich war geschockt vom Verlauf der Handlung. Auch wenn ich darauf vorbereitet war, dass etwas passieren würde, bin ich aus allen Wolken gefallen, als es dann so weit war. Ich bin bis zum Schluss durch die Seiten geflogen, teils ungläubig, teils verwirrt, teils verzweifelt. Die Verwirrung hat sich bis zum Schluss nicht ganz gelegt, doch zu einem gewissen Maße macht genau das den Reiz der Geschichte aus. Für mich persönlich war das Ende jedoch nicht ganz befriedigend – für mich der einzige Makel an diesem sonst wirklich atemberaubenden Buch.