Demenz aus Sicht einer Jugendlichen

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tausendschön Avatar

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Eine eher ungewöhnliche Herangehensweise der Autorin, Demenz aus der Sicht einer 15-jährigen zu beschreiben. Linda, Hubert und Ewa, die Pflegerin, sind die drei Protagonisten, um die es sich hier dreht. Linda, die 15-jährige, die eigentlich vor ein Auto laufen möchte und sich immer wieder überlegt, wie die Welt nach ihrem Tod aussehen könnte, wohnt im gleichen Haus wie Hubert, der an Demenz erkrankt ist und dessen Welt immer kleiner wird. Ewa, seine 24 Stunden Pflegerin, betet und bäckt Apfelkuchen, damit die Welt etwas besser wird. Dazwischen findet man noch Hubert's Tochter sowie die Mutter von Linda und Kevin, Linda's bester und einziger Freund.
Warmherzig, zynisch, aber auch humorvoll geht Linda mit Hubert's Demenz um, sie verbringt Stunden mit ihm, um sich ein bisschen ihr Taschengeld aufzubessern, aber eigentlich auch, weil sie ihn mag und alles versucht, um diesem alten Mann wieder ein Stück seiner alten Welt nahezubringen, was von seiner Tochter nicht zu erwarten ist.
Keine leichte Sommerlektüre, aber das Thema Demenz wird hier sehr gefühlvoll dargestellt und verliert ein bisschen das Tabu, das beim Erzählen immer so mitschwingt.
Das Ende ist allerdings sehr überraschend und lässt einen sehr nachdenklich zurück.