Der letzte Drink

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bookworld91 Avatar

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Es ist eins der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Hotels in Paris: das Ritz. Dort mixte während des zweiten Weltkriegs Frank Meier die Drinks für namenhafte Gäste. Doch er trägt ein Geheimnis mit sich herum. In „Der Barmann des Ritz“ beschreibt Philippe Collin den Alltag des Barkeepers.
Frank Meier kommt ursprünglich aus Österreich und ist über Amerika ins Ritz gekommen. Er mischt Drinks für die prominenten Gäste des Ritz genauso wie für die deutschen Soldaten. Was niemand wissen darf: er ist jüdischer Abstammung. Jeder Drink, den er mischt, könnte sein letzter sein. Zwischen Soldaten und Göbels versucht Meier, den Schein zu wahren und zugleich sein Wissen für sich zu nutzen. Doch ein Eklat droht…
Ich habe mich gut ins Buch eingefunden. Frank Meier ist eine reale Person, über die einige Fakten bekannt sind. Diese Fakten verknüpft Collin in seinem Werk mit fiktiven Tagebucheinträgen Meiers. Es ist keine lustige Unterhaltungsliteratur, sondern eine sachlich erzählte Möglichkeit, wie es damals gewesen sein könnte. Der Erzählstil ist daher sachlich- nüchtern, was wirklich gut zu den Buch passt. Allerdings fehlt es nicht an Spannung, die durch brenzlige Situationen entsteht. Die Kriegsereignisse sind ebenso realistisch wie nüchtern beschrieben.
Allerdings geht Collin wenig auf das gesellschaftliche Leben außerhalb des Ritz ein. Wie es den übrigen Franzosen ging, dass es Verräter auf beiden Seiten gab und die drastischen Versorgungszustände kommen deutlich zu kurz. Stattdessen wird in Längen und detailreich von den Abenden im Ritz erzählt. Leider zieht sich dies teilweise in die Länge.
Frank Meier ist eine authentische Hauptfigur. Klug, gewitzt , aber auch berechnend meistert er die Schwierigkeiten, mit denen er als Jude in Paris konfrontiert wird. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einiges wahrhaftig wie beschrieben abgelaufen ist. Insgesamt bin ich fasziniert von der Geschichte, auch wenn das manches in die Länge gezogen wird. Ich vergebe vier Sterne.