Ein einzigartiger Barmann

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buecherprinzessin123 Avatar

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Als Paris während des Zweiten Weltkriegs durch die Deutschen besetzt wird, gerät das Leben der Pariser an vielen Stellen aus den Fugen. Nur im Hotel Ritz wird der gewohnte Prunk und die gepflegte Normalität aufrechterhalten. Mittendrin ein Barmann voller Grandezza: Frank Meier. Doch auch zwischen Cocktails und Bargesprächen hält die Angst unterschwellig Einzug - denn Frank ist Jude.

Ich liebe Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen, selbst wenn es düstere Begebenheiten sind wie im Beispiel von Frank Meier. Seine Geschichte lässt uns die Zeit der deutschen Besatzung in Paris hautnah miterleben. Und das aus einem interessanten Blickwinkel - wir tauchen ein in die glamouröse Welt des berühmten Hotels Ritz. Hier treffen sich die Mächtigen und Reichen, und ab dem Zeitpunkt der Besetzung auch die hochrangigen Nazis. Die Personen sind teils real, teils fiktiv, genauso wie die spannende Geschichte über Mut, Loyalität und Angst, die sich entspinnt. Die Emotionen der damaligen Zeit werden gut vermittelt. Man durchlebt mit Frank ein Wechselbad der Gefühle, das jedoch oftmals geprägt ist von Hoffnung und Angst. Bei mir hat Franks Lebensgeschichte so einige Fragen zum Nachdenken aufgeworfen: Hätte ich die Besetzer auch ohne mit der Wimper zu zucken bedienen können? Hätte ich mich getraut stärker in den Widerstand einzusteigen? War Franks Verhalten rational oder eher feige? Eine klare Antwort auf diese Fragen habe ich noch nicht gefunden - denn hier „richtig“ zu handeln, war wohl alles andere als leicht!

Insgesamt haben mir die Einblicke in Frankreichs Geschichte gut gefallen. Sie haben mich berührt und lassen mich gleichzeitig nachdenklich zurück.
Der Anhang mit den Informationen zu den historischen Protagonisten, die in der Geschichte auftauchten, fand ich eine gelungene Abrundung.

Fazit: Hier vermischen sich Realität und Fiktion zu einem gekonnten historischen Roman, der in Erinnerung bleibt!