Paris unter deutscher Besatzung
Eines der nobelsten Hotels von Paris ist das Traditionshotel Ritz. Berühmt in dem Hotel ist auch ihre Hemingway Bar, wo der trinkende Schriftsteller gerne seine Zeit verbrachte. Und von dieser Bar ist der Barmann Frank Meier besonders bekannt.
Im vorliegenden Buch schreibt der Autor Philippe Collin, ein französischer Journalist, in seinem ersten Roman über die deutsche Besetzung von Paris 1940 bis 1944 aus dem Blickwinkel des Barmanns vom Ritz.
Das Besondere daran ist, Frank Meier ist jüdisch (obwohl sein Vater ihn nicht beschneiden ließ und ihm einen österreichischen Namen verpasste. Denn Vater Meier, der osteuropäische Pogrome erlebte, wollte, dass sein Sohn frei von der Bürde einer jüdischen Religion aufwächst).
Nun tauchen die Größen der Nazi Wehrmacht im Ritz auf (sind auch von der Ritz Witwe gerne gesehen, denn sie bringen Geld und ziehen weitere illustre Kundschaft an). Ein Barmann hört alles, sieht alles und bleibt doch irgendwie unsichtbar, außer man spricht ihn direkt an und will etwas von ihm (einen ‚Drink’, einen Gefallen, einen Wett Tipp für das Pferderennen). Diese Gefallen z.B. gipfeln auch darin Pässe für Verfolgte zu besorgen, jüdische Pariser, einen britischen Piloten, Mündel von ihm. Er kümmert sich um einen Barjungen, ebenfalls jüdisch, und um eine schöne jüdische Amerikanerin, aufmüpfige Ehefrau eines der wichtigen Männer vom Ritz Direktorium. Er wird in einen Geheimgang eingeweiht und ermöglicht durch diesen die Flucht des Barjungen.
Im Laufe des Romans leidet man mit Frank Meier mit, den er weiß nie, finden die Nazis raus, dass er auch jüdischer Herkunft ist, finden die raus, dass er verfolgten Menschen hilft, finden die raus, dass hinter der Fassade des höflichen Barmanns, der anscheinend taub und stumm ist, ein wohlweislich kluger Überlebenskünstler steckt?
Anhand dieses Einzelschicksals wird einem wieder die Perversion der Minderheiten hassenden Nazis vor Augen geführt. Umso wichtiger, weil in den momentan undemokratischen Zirkeln wieder solche Ideologien hochgehalten werden.
Im Anhang dieses informativen Romans befinden sich auch einige Fotos mit Informationen zu real existierenden Personen der damaligen Epoche. Auf dass solche Zeiten nie wieder auferstehen, doch leider scheint die Menschheit nicht sehr gelehrig zu sein.