tiefgründig und gleichzeitig spannend

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tayjan Avatar

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In diesem Buch steckt mehr, als die Erzählung auf den ersten Blick vermuten lässt. Sprachlich ist das Buch angenehm zu lesen und wird von Geschichte und Sprachstil sicherlich auch schon von jüngeren Kindern (ich schätze ab 7 Jahren) gut verstanden. Vermutlich würde die Textmenge sie aber überfordern, so dass es dann vorgelesen werden müsste.

Die Geschichte handelt von Gustav und Ben, die in den Ferien gezwungenermaßen zwei Wochen gemeinsam verbringen, weil Ben von seinen Eltern, die keine Zeit haben, zu Gustav geschickt wird. Die beiden Jungen mögen sich nicht, was sicherlich nicht zuletzt daran liegt, dass sie vollkommen unterschiedlich sind. Ben ist unsportlich, ruhig und nachdenklich. Er ist verbindlich, hält sich an Regeln und tüftelt gerne. Gustav hingegen ist sportlich, locker und wild. Er hat viele spontane Ideen, die oftmals frech bis schlecht durchdacht sind und reagiert lieber sofort, statt lange zu überlegen. So bleibt es nicht aus, dass die beiden wenig miteinander anzufangen wissen und sich immer wieder in die Haare bekommen.

Als Gustav und seine Eltern Ben abholen, gibt es einen kleinen Autounfall, bei dem Gustavs Vater eine Maus anfährt. Hierbei zeigt sich, dass es doch einige Punkte gibt, bei denen sich die Jungs einig sind. So ist es für beide inakzeptabel, die angefahrene Maus ihrem Schicksal zu überlassen, sie wollen sie mitnehmen und heilen, womit sie sich schließlich bei den Erwachsenen auch durchsetzen.

Ab diesem Punkt wird die Geschichte magisch, denn die Maus ist nicht einfach nur eine Maus, sondern hat noch weitere Kräfte. Außerdem hat sich unbemerkt auch noch ein weiterer genauso fabelhafter Passagier eingeschmuggelt, der die Jungs mächtig in Trab hält, da er jede Menge Chaos stiftet. Letztlich gelingt es den Jungs jedoch, von der geheimen Mission dieser beiden ungewöhnlichen Gestalten zu erfahren, und sie beginnen zusammenzuhalten, um ihnen zu helfen.

Eigentlich mögen sie sich immer noch nicht, aber sie entdecken die Vorteile im Anderssein des jeweils anderen und kommen sich so unbemerkt doch näher.

Die Geschichte ist interessant, abenteuerlich, spannend, aber auch tiefgründig. So machen die Jungs sich teilweise sehr kluge und tiefschürfende Gedanken über die Wesenszüge und Charaktermerkmale des anderen, die an Lebensweisheiten grenzen. Inwiefern das von Kindern bereits verstanden wird, ist sicherlich von Kind zu Kind unterschiedlich. Hierdurch wird die Geschichte aber auch für Erwachsene lesenwert, weil sie einerseits durch ihre (aus Erwachsenensicht) Kürze als auch den einfach zu lesenden Schreibstil eine schnelle entspannende Lektüre für zwischendurch ist, andererseits aber zum Nachdenken und Reflektieren anregt.

Alles in allem ist es für mich ein interessantes und lesenswertes Buch.