Blumen-schön und gefährlich

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Inhalt
Peter Manyweathers ist 1983 fast vierzig und arbeitet als eine Art Tatortreiniger. Obwohl er eine junge, quirlige Assisstentin einstellt, verläuft sein Leben recht eintönig. Um dem Alltag zu entkommen, liest er alles über Pflanzen, das er finden kann. Eines Tages schlägt er in der Bibliothek ein Buch auf und findet darin einen alten Liebesbrief, in dem sechs seltene, exotische Blumen genannt werden. Fortan ist er getrieben von dem Wunsch, alle davon selbst einmal blühen zu sehen - fast unmöglich, denn die meisten wachsen nur an sehr entlegenen Orten der Welt.
Dreißig Jahre später bekommt Dove, der als Telefonist im Notdienst arbeitet, seltsame Kopfschmerzen, die ihm Bilder aus der Vergangenheit Manyweathers zeigen. Dove weiß, dass er den Spuren des Mannes folgen muss, wenn er jemals wieder Ruhe haben und zudem das Geheimnis um seine eigene Vergangenheit aufklären will.
Und dann ist da noch Professor Cole, der getrieben ist von dem Wunsch, einen lange zurückliegenden Flugzeugabsturz aufzuklären, dessen Wrack nie gefunden wurde.

Meinung
David Whitehouse hat einen Roman voller Esprit verfasst, der hervorragend recherchiert und sehr unterhaltsam niedergeschrieben wurde. Schon zu Beginn führt der Autor seine Figuren voller Gefühl in die Handlung ein, den Leser sofort an die Hand nehmend. Dabei ist es besonders Dove, der durch seine Augen eine zutiefst betrübliche Welt - seine eigene - zeigt, beinahe melodramatisch. Mit fortschreitender Seitenanzahl wird jedoch klar, dass er auch allen Grund hat, die Dinge in diesem trüben Licht zu sehen.
Peter dagegen führt ein grundsolides Leben, aus dem er dann, als er den Brief gefunden hat, recht schnell ausbricht und die Welt ganz neu erkundet. Dabei stellt sich ihm ein Partner zur Seite, mit dem er zusammen die Blumen erforscht - diese wachsen mitunter an unzugänglichen Orten und Blühen nur einmal im Jahr. Schnell wird aus der Männerfreundschaft jedoch etwas anderes, das immer gefährlicher für Peter wird, bis er sich entscheiden muss, wie es weitergehen soll. Die Liebesgeschichte Peters beginnt im Roman erst relativ spät und läuft vielleicht ein bisschen zackig ab, ist jedoch recht glaubhaft gelungen.
Professor Cole wird dagegen eher stiefmütterlich von der Handlung beachtet, er ist eine Nebenfigur, wie auch Peters Assisstentin oder dessen Schwester. Sie alle sind nur Mittel zum Zweck, was schade ist, denn sie wurden interessant angelegt und es wäre schön gewesen, mehr über sie zu erfahren.
Am Ende führt Whitehouse die drei Stränge gekonnt zusamen, allerdings wirkt es zum Schluss doch ein wenig konstruiert, vor allem auch, weil es recht emotional zugeht. Den Geschehnissen, die auf zwei Zeitebenen ablaufen, zu folgen, gelingt leicht, denn der Autor schreibt sehr locker und bildhaft. Auch wenn es manchmal recht vorhersehbar weitergeht, liest sich der Roman flott weg.
Fazit: Blumen sind nicht immer nur schön anzusehen, wenn man aber genau deswegen so einiges riskiert, um sich ihre Einzigartigkeit anzuschauen. Blumen sind auch mordsgefährlich. Am Ende wird aber immer alles gut.
Gern gelesen und empfohlen.