Abartiger Fall zum Auftakt

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Kester Schlenz und Jan Jepsen haben mit "Der Bojenmann" einen spannenden Kriminalroman mit abartigem Täter verfasst.
Das Ermittlerteam um Thies Knudsen ist bunt zusammengewürfelt und bietet einige spannende Charakterzüge, die der Handlung gut tun und neben dem Fall viel Potenzial entfalten.
Der Fall ist ziemlich spektakulär und gruselig, mordet doch der Täter nicht nur Menschen, sondern plastiniert seine Opfer und man fühlt sich wie in einer Körperweltenausstellung. Platziert werden diese Toten dann an den TopSpots in Hamburg - so erhält der Leser nebenbei eine literarische Stadtführung. Dies alles führt zu rasanten, atemlosen Ermittlungen die auch immer wieder von ehrlichen Rückschlägen geprägt sind und nicht den Superkommissar präsentieren sondern so wirken, als sei viel echte Polizeiarbeit darin verpackt. Abgerundet wird alles durch den ehemaligen Lotsen LaLotse der die Ermittlungen neugierig begleitet und scharfsinnige Ideen mit einwirft, aber auch viele Themen dieser Zeit analysiert und darüber philosophiert. Dies ist ein immer wiederkehrender Bruch mit den abartigen Mordermittlungen.
Insgesamt habe ich das Buch wirklich zügig durchgelesen bin ich doch in einen Sog geraten der mich immer weiter dem Ende entgegen getrieben hat. Die Charaktere, wie eingangs erwähnt, geben sicher genügen Potential für weitere spannende Fälle die hoffentlich nicht so grausam bearbeitete Leichen beinhalten.