Da ist noch Luft nach oben

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sunshine95 Avatar

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Das Genre "Kriminalroman", welches auf dem Cover geschrieben steht, trifft es ziemlich genau. Dennoch habe ich mir insgesamt etwas mehr Spannung und Action erhofft. Auch wenn das Plastinieren der Leichen nichts für schwache Nerven ist, handelt es sich im Großen und Ganzen dennoch um einen Krimi light. Die erste Hälfte des Buches plätschert so dahin. Auch wenn es direkt mehrere Leichen gibt, kommt die Soko Boje nur langsam mit ihren Ermittlungen voran. Wäre Kommissar Knudsens Kumpel Oke Andersen nicht mit von der Partie, wäre die Suche nach dem Mörder wohl ziemlich langwierig geworden. In der zweiten Hälfte kommt etwas mehr Tempo in die Ermittlungen, was ich durchaus als positiv werte. So hat mir das Ende schlussendlich recht gut gefallen, gäbe es das offene Ende nicht... Der Leser wird doch mit relativ vielen Fragen zurückgelassen. Klar es gibt einen Nachfolgeband, aber bei Krimis und Thrillern bevorzuge ich einfach in sich geschlossene Fälle.
Ein besonderes Augenmerk verdient das Setting. Der Hamburger Hafen ist eine tolle Umgebung für einen "düsteren" Krimi. Die kritische Beleuchtung aktueller Themen wie z.B. die Klimakrise hat mir gefallen. Allerdings waren die Ausführungen zu Beginn etwas zu ausführlich, sodass der Lesefluss dadurch ein wenig gestört wird.
Insgesamt ist "Der Bojenmann" ein guter Auftakt des Autorenduos Kester Schlenz und Jan Jepsen zu einer Krimi-Reihe, bei der es allerdings noch Luft nach oben gibt.