Guter Anfang - guter Schluss

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Ja genau, guter Anfang, guter Schluss. Eine interessante Mordmethode, mal was ganz Anderes. Das Buch fängt sehr gut und spannend an. Dann hat es jedoch seine Längen. Zuerst einmal wird das Team eingeführt, so für den Wiedererkennungswert. Einige sehr sympathische Figuren, aber auch der viel zu klischeehafte ausländer- und frauenfeindliche Macho. Den hätte man besser machen können und müssen. Das Ganze ist sehr flüssig und gut geschrieben, hier versteht das Autorenduo sein Handwerk. In manchen Passagen, gerade wenn es um die Beziehungen und Gefühle der Protagonisten geht, wirkt der Text allerdings eher hausbacken. Das geht auch besser. Was ebenfalls nervt, ist das Wallander-ähnliche Gejammere um die Schlechtigkeit der Welt, hier insbesondere um die Entwicklung der alten Stadtteile Hamburgs, die vom (schließlich doch sehr lukrativen) Tourismus aufgefressen werden. Damit hat einer der Autoren wohl seine eigene Weltsicht kundgetan. Schließlich wird in der Diskussion über den Schrumpfkopf die erforderliche politisch korrekte Portion Moral an die geneigte Leserschaft gebracht. Hätte man sich auch sparen können. Im Laufe der Ermittlungen wird es dann teilweise unlogisch, gerade was die Alleingänge Einzelner ohne Einbindung der Polizei angeht, das wäre im täglichen Leben wohl kaum so gelaufen. Das Ende ist dann wieder sehr gut gemacht und der Verweis auf den nächsten Band extrem clever. Insgesamt ein lesenswerter Krimi mit einigen Schönheitsfehlern.
Noch ein Hinweis an die Korrekturleser: Auf Seite 311 fehlt noch eine Klammer, das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch.