Der Brand

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monal Avatar

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Der Roman der Autorin Daniela Krien hinterlässt Spuren.

Die titelgebende Feuersbrunst scheint auf dem Cover abgebildet zu sein. Doch der große, bedeutende, Brand, der den Namen dieser Geschichte bildet, wird nur telefonisch geschildert.
Denn die 49-jährige Protagonistin Rahel erfährt kurz vor der Abreise in den Sommerurlaub, dass das seit langem und mit bedacht gewählte Quartier abgebrannte. Und somit sind erstmal alle Urlaubspläne zur Rettung der Ehe zerschlagen.

Doch der nächste (unglückliche) Zufall folgt auf den Fuß.
Und so fahren sie und ihr Mann Peter nicht in die Alpen, sondern in die Uckermark und hüten dort den Hof ihrer Freundin Ruth, was auf den ersten Blick mehr eine Pflichtübung als die ersehnte Auszeit darstellt. Dabei wollten Rahel und Peter doch nur Kraft tanken und einander wieder näherkommen – letzteres hatte sich zumindest Rahel erhofft.

„Der Brand“ handelt also von Familie, ist aber weit davon entfernt, eine amüsante Generationengeschichte darzustellen.
Und das liegt vor allem am sezierenden Stil von Autorin Daniela Krien, die unaufgeregt und schonungslos Gefühle und Situationen schildert. ABER auch alles rund um das Thema Essen, die Ernährung, gemeinsame Frühstücke wie Abendbrotessen, die komplette Morgengymnastik und das Älterwerden wird peinlich genau beschreiben. Dies könnte nicht jedermanns Lese-Geschmack treffen.
Positiv ist aber, dass sie es mit kurzen Worten schafft, ihre Figuren komplex zu charakterisieren, ohne sie zu bewerten oder die Sympathien klar zu verteilen.

Der Autorin ist eine spannende Erzählung gelungen, der Roman wirkt sehr lebensnah aufgebaut.

Das großes Thema ist weniger die Geschichte einer Familie oder einer Ehe, sondern die Veränderung von Menschen und ihre Beziehungen im Laufe des Lebens. Die Autorin fängt beides auf eine leise, fast nebensächliche Art und Weise ein. Aber ihre Worte hallen nach und bleiben im Kopf.

Absolut lesenswert, aber nur wenn man einen klaren Kopf hat um die Geschehnisse zu begreifen VORALLEM muss man es begreifen und fassen wollen.
Nichts für Leser die eine "leichte Kost" erwarten.