In der Lebensmitte angekommen

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sikal Avatar

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Die Psychologin Rahel und der Literaturprofessor Peter sind in der Mitte des Lebens angekommen und müssen sich wohl oder übel den Problemen in ihrer beinahe dreißigjährigen Ehe stellen. Nachdem der ursprünglich geplante Urlaub einem Brand zum Opfer fällt, reist das Paar in die Uckermark, um einen Hof von Freunden zu hüten. Das Leben dort ist sehr überschaubar und so können beide eine Bilanz zu ihrem Leben ziehen. Die beiden Kinder sind sehr unterschiedlich und bringen auch so manche Unstimmigkeit in die Beziehung, wie man bei einem Überraschungsbesuch feststellen kann. Doch worin liegt eigentlich das Problem der beiden Partner? So nach und nach erfährt man warum sich Peter zurückzieht und welche Träume und Sehnsüchte in Rahel schlummern. Ist es noch Liebe, die die beiden verbindet oder sind es Respekt, Anstand und Vertrauen, das sie zusammenschweißt? Kann man mit dieser Grundlage auf ein weiteres Leben aufbauen oder ist es für beide Seiten besser, eine Trennung anzustreben?

Das einfache Leben auf dem Hof gibt dem Paar die Chance zu reflektieren. Während dem Füttern der Tiere, dem Gießen der Blumen oder dem Einkaufen, lassen die Protagonisten ihre Gedanken fließen und werfen Fragen auf, bei denen sich nicht gleich eine Antwort einzustellen scheint. Doch sie suchen das Gespräch und versuchen darin die richtigen Worte zu finden – was oft schwierig ist, wie wohl die meisten aus eigener Erfahrung wissen.

Die Geschichte rund um Rahel und Peter hat mich tief beeindruckt. Jetzt nicht unbedingt wegen den Problemen, die sie mit sich herumschleppen sondern vor allem wegen dieser wunderbaren einfühlsamen Sprache, die Daniela Krien einsetzt. Ich hätte noch unendlich in diesem Buch versinken können.

Trotz – oder vielleicht wegen – dem unaufgeregten und überschaubaren Treiben wurde das Buch nie langatmig und hat mich vollends überzeugt. Gerne vergebe ich 5 Sterne.