Schlicht und wahrhaftig

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Ein sehr schönes stimmiges Cover, typisch Diogenes halt.
Interessantes Thema, wenn auch irgendwie alltäglich, vielleicht auch deswegen von Interesse.
Rahel und Peter sind seit ca. 30 Jahren verheiratet, habe zwei erwachsene Kinder und haben sich auseinandergelebt. Ein gemeinsamer Urlaub soll noch einmal genauer Aufschluss geben, ob ein gemeinsamer Lebensweg noch möglich ist. Der geplante Urlaub in Bayern klappt nicht, weil die Ferienwohnung abgebrannt ist. Und da kommt ein Anruf der Freundin der Familie, Ruth, dass sie ihren Mann Viktor nach einem Schlaganfall in der Rehaklinik in Ahrenshoop besuchen will und froh wäre, wenn sie beide den Hof versorgen würden.

Und so fahren Ruth, die Psychologin und Peter, der Germanistikprofessor, in die Uckermark und sind für 3 Wochen auf einem Bauernhof und mehr oder weniger für sich und miteinander. Peter versorgt die Tiere, Ruth den Garten und das Haus. Jeder findet erst einmal seinen Platz, stimmt sich ein in einen neuen Alltag. Und nach und nach und sehr vorsichtig nehmen sie das Gespräch auf, bzw. wir erfahren mehr über die Familie und die Geschichte ihrer Probleme. Auch Ruth und Viktor spielen dabei eine Rolle und werden näher beleuchtet.

Mir hat der Roman außerordentlich gut gefallen, vor allem die Figurenzeichnung und die Sprache. Zwei Personen mit verschiedenen Arbeitsbereichen und Erfahrungen, beide sehr einfühlsam und sympathisch geschildert. Man hat das Gefühl, es sind gute Freunde, die man schon lange kennt, man fühlt mit ihnen, versteht sie in ihren Eigenarten. Dazu trägt auch eine schlichte, aber dennoch intensive Sprache bei.
Die Autorin, deren Roman „ Die Liebe im Ernstfall“ mir auch sehr imponiert hat, hat hier wieder einen wunderbaren, empfehlenswerten Roman geschrieben, wo ich ganz traurig war, als er geendet hat, hätte die beiden gerne noch eine Weile begleitet.