Sehr lesenswerter, kluger Roman

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bea20 Avatar

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Ich habe den Roman „Der Brand“ von Daniela Krien sehr gerne und in einem Rutsch gelesen. Schon den vorangegangenen Roman der Autorin „Die Liebe im Ernstfall“ fand ich sehr gelungen, und die Literatur des Diogenes Verlags schätze ich grundsätzlich sehr.
Daniela Krien versteht es, Alltägliches und Zwischenmenschliches klug und wahrhaftig zu beschreiben. Alle Charaktere des Romans waren mir sympathisch und ihre Denk- und Handlungsweisen – so unterschiedlich sie auch waren – immer nachvollziehbar. Sehr gefallen hat mir auch, dass das aktuelle Zeitgeschehen und Zeitgeistthemen vorkommen, - Deutschland noch mitten in der Pandemie, Genderdebatten, Shitstorms in den sozialen Netzwerken um eine diskriminierungsfreie Sprache, Überforderung junger Menschen von ihrem (guten) Leben, die Suche nach dem Sinn des Lebens und die oft erforderliche Neuausrichtung in der gefühlten Mitte des Lebens.
Es hat Freude gemacht, das seit beinahe dreißig Jahren verheiratete Paar Rahel und Peter literarisch auf einen einsamen Bauernhof in der Uckermark zu begleiten und zu verfolgen, wie die beiden sich den Verletzungen, unterschwelligen Ängsten und unterschiedlichen Sichtweisen in ihrer brüchigen Beziehung stellen und versuchen, diese mit Feingefühl und leiser Zuversicht aufzuarbeiten.
Fazit: ein sehr lesenswertes Buch mit Tiefgang, das zur Reflexion anregt