Unbedingt lesen!

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gudrun_4 Avatar

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Allem vorangestellt: Dieses Buch sprach mich sofort ganz persönlich an und ich konnte es nicht wieder aus der Hand legen, habe es in einem Zug durchgelesen. Die Autorin könnte vom Alter her meine Tochter sein. Ihre einfühlsame Art, auch über Ältere zu schreiben, zeugt von Menschenkenntnis und guter Beobachtungsgabe. Alles in einer klaren, empathischen Sprache so zu formulieren, dass man sich in die handelnden Personen ohne Mühe hinein versetzen kann, macht das Buch für mich zu einem bemerkenswerten und nachhaltigen Leseerlebnis.
Der Brand - der Titel scheint mir nur für den Anfang des Buches passend. Das geplante Feriendomizil in den Bergen wird durch einen Brand kurz vor der Reise vernichtet. Deshalb zögert Rahel nicht, gemeinsam mit ihrem Ehemann Peter das Haus ihrer Tante für 3 Wochen zu hüten. 
Die plötzliche Krankheit ihres Onkels ist mindestens ein gleichwertiger Aufhänger für das folgende Geschehen.
Die drei Wochen auf dem Land entwickeln sich zu einer Bestandsaufnahme ihrer in die Jahre gekommenen Ehe. Anfänglich geht das Bestreben zur Auseinandersetzung mehr von Rahel aus, doch es zeigt sich, dass auch Peter durchaus davon profitiert, auszusprechen, was seine Befindlichkeit ausmacht.
Für die Leser entsteht durch die vielen Rückblenden ein dichtes Bild der ganzen Familie, sehr interessant dabei die Mutter-Tochter-Beziehungen in den verschiedenen Generationen.
Es ist nur folgerichtig, über den Einfluss der Eltern und Großeltern auf das eigene Schicksal nachzudenken. Daniela Kriehn macht das mit leichter Hand, unaufdringlich und dennoch eindringlich.
Ein tolles Buch und eine unbedingte Leseempfehlung!