Ein bedeutsamer Roman
“Der brennende Garten” ist ein gut recherchierter Roman der Autorin V.V. Ganeshanantan. Hauptfigur und Erzählerin des Romans ist das tamilische Mädchen Shashikala. Die Kapitel folgen einer zeitlichen und örtlichen Chronik. Durch die Erzählperspektive hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass der Roman nicht fiktional ist, sondern sich der Inhalt genauso ereignet hat. Das kommt auch durch die gute Recherche zustande: während der Erzählungen, wird die Geschichte Sri Lankas ab ca. den 1970er Jahren aufgearbeitet. Die Leser*innen bekommen einen intensiven Einblick in das politische Geschehen, z.B. die Machtübernahme der Milizen, den Konflikt zwischen den Bevölkerungsgruppen und dem Militär sowie allgemein den Schrecken des Bürgerkriegs. Der Erzählstil bleibt dabei gefasst und ist nicht - wie man angesichts der Thematik annehmen würde - dramatisch. Als eine im Westen lebende Person erfüllt dieser Roman eine aufklärende Rolle über eine Welt, die der meinen fern ist. Anders als Geschichtsbücher ist man als Leser*in jedoch stets bei der Hauptfigur, die innerhalb ihrer Erzählung sowohl ihre durch den Krieg entstandenen Verluste verarbeitet als auch ihre persönliche Entwicklung und ihren Weg zur Ärztin schildert. Insgesamt ein sehr bedeutsamer Roman, auch wenn ich die gelesenen Inhalte an einigen Stellen als erschöpfend wahrgenommen habe.