Horizonterweiternd!

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anana Avatar

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„Wir waren in Bewegung, die Welt war in Bewegung, und in mir klaffte ein Schmerz, und der einzige Fixpunkt war der Schmerz.“

Der brennende Garten von V. V. Ganeshananthan ist ein Roman, der noch lange nach dem Umblättern der letzten Seite nachhallt. Er erzählt vom hierzulande wenig bekannten, jahrzehntelangen Bürgerkrieg zwischen tamilischen Separatisten und der singhalesischen Zentralregierung.
Im Zentrum steht die junge Tamilin Sashi, die alles daransetzt, Ärztin zu werden. Doch als der Bürgerkrieg aufflammt, schließen sich zwei ihrer Brüder der Unabhängigkeitsbewegung an – und auch Sashi wird gezwungen, Widerstand zu zeigen.

Eindrucksvoll schildert der Roman das Grauen des Krieges und zeigt schonungslos, wie keine der Konfliktparteien Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nimmt. Es heißt, die Geschichte werde von den Siegern geschrieben – und auch der Widerstand gegen dieses Narrativ ist ein zentrales Thema des Buches.

Der Sprachstil ist oft reportageartig, zugleich aber aufgrund des geschilderten Leids tief bewegend. In jeder Zeile kommt die Zerrissenheit der Protagonistin zwischen Heimat und Exil sowie Ideologie und Menschlichkeit zum Ausdruck.

Der Roman wurde 2024 mit dem Women’s Prize for Fiction ausgezeichnet.

Eine klare Leseempfehlung!