Kein schönes Buch, aber eine Erfahrung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
peppermintpatty Avatar

Von

Über Tamilen in Sri Lanka habe ich nie wirklich nachgedacht, bis ich dieses Buch erwischt habe. Es ist höchst aufschlussreich und nur sehr schwer zu ertragen.

Hier erzählt ein tamilisches Mädchen aus ihrem Leben. Sashi geht noch in die Schule, zu Beginn dieses Buches. Es ist Anfang der 80er Jahre und sie möchte Ärztin werden. Das hat fast Tradition in ihrer Familie. Auch ihre Brüder studieren und lernen mit ihr, bis immer mehr Unruhen den Alltag durchbrechen, weil Tamilen immer mehr Repressalien auferlegt bekommen. Plötzlich herrscht Bürgerkrieg. Junge Männer schließen sich zu Widerstandsgruppen zusammen, auch Sashis Brüder kommen immer seltener nach Hause.

Hier bekommt man ein anschauliches Bild vom Leben in einer tamilischen Familie. Bildung ist ihnen wichtig und auch der Familienzusammenhalt. Man kann nie wissen, ob der Nachbar auch ein Freund ist. Sashi gerät in einen Gewissenskonflikt. Sie möchte helfen, aber wem hilft man in solchen Zeiten, den Eltern zu Hause oder sollte man helfen, Widerstand zu leisten?

So weit ist das Buch hoch interessant, allerdings habe ich mich mit dem Erzählstil etwas schwer getan. Sashi erzählt selbst, gerade heraus und schnörkellos, mit vielen Wiederholungen. Manche Dinge betont sie mantraartig immer wieder. Das ist eindringlich aber auch monoton. Ich habe das Buch als beklemmende, frustrierende Lektüre empfunden. Im letzten Teil wird es dann sogar noch wirklich brutal und sehr leidvoll, da konnte es mich dann doch noch ein wenig packen.

Ein schönes Buch ist es nicht, aber eine Erfahrung auf jeden Fall.