Leise Wucht

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klugistgut Avatar

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„Der brennende Garten“ ist kein Buch, das man einfach so nebenbei liest. Es braucht etwas Zeit, bis man mit der Erzählweise und den Figuren warm wird – aber dann entfaltet es eine erstaunliche Tiefe. V. V. Ganeshananthan erzählt ruhig, fast sachlich, und gerade das macht die Geschichte so eindringlich.

Im Zentrum steht Sashi, die mitten im Bürgerkrieg Sri Lankas versucht, Ärztin zu werden, während ihre Familie zwischen Loyalität, Verlust und politischem Druck zerreißt. Die Gewalt ist nie reißerisch beschrieben, sondern wird in den Alltag eingewoben – und dadurch umso greifbarer. Beeindruckend ist, wie viel Recherche und Genauigkeit spürbar sind, ohne dass der Roman je trocken wirkt.

Manchmal hätte ich mir mehr emotionale Nähe zu den Figuren gewünscht, aber das leise Erzählen passt letztlich zur Geschichte. Kein leichtes, aber ein lohnendes Buch – klug, sensibel und mit einer Kraft, die sich erst nach und nach zeigt.