Sehr eindringlich

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hundeliebhaberin Avatar

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Sashi ist Tamilin und Schwester von vier älteren Brüdern. Wiei ihr Großvater und ihr ältester Bruder möchte auch Sashi unbedingt Ärztin werden und lernt daher für die Zulassungsprüfungen. Um sich besser auf die akademische Laufbahn vorbereiten zu können, ist sie für diese Zeit von Jaffna nach Colombo zu ihrer Großmutter gezogen und lebt dort mit ihr und ihrem ältesten Bruder zusammen. Doch dann beginnen die Rebellionen der Tamil Tigers und die Ausschreitungen gegen die tamilische Zivilbevölkerung, was Sri Lanka in einen jahrelangen Bürgerkrieg treibt. Sashi kehrt zurück nach Jaffna, wo die tamilische Zivilbevölkerung sicher sein soll, nimmt ihr Medizinstudium auf und nimmt wahr, wie sich ihr bisheriges Leben verändert, wie der Krieg die Stimmung beeinflusst und immer mehr Menschen, Freund*innen und Nachbar*innen aus Sashis Leben verschwinden - darunter ist auch K, ein Junge aus der Nachbarschaft, mit dem sie aufgewachsen ist und zu dem sie schon immer eine besondere Verbindung hatte. Wie auch zwei von Sashis Brüdern hat sich K den Tigers angeschlossen und bald muss auch Sashi entscheiden, wie sie sich einsetzt und wie sie sich positioniert.

V. V. Ganeshananthan hat mit "Der brennende Garten" einen eindringlichen Roman über den Krieg in Sri Lanka geschrieben. Dabei liegt der Fokus auf Sashi, beginnend von ihrer Kindheit, über das gemeinsame Aufwachsen mit ihren Brüdern und K, die Beziehungen an der Universität und die inneren und äußeren Konflikte, was Moral, Politik, Verbundenheit und Widerstand angeht. V. V. Ganeshananthan hat sowohl mit Sashi als auch mit K und ihren Familienmitgliedern sehr vielschichtige Figuren geschaffen, deren Konflikte immer deutlicher werden. Mir haben die unterschiedlichen Figuren, die Schilderungen ihrer Involviertheit und ihrer unterschiedlichen Bezüge zu den Tigers, der tamilischen und der singhalesischen Bevölkerung sehr gut gefallen.
Der Roman bildet die Geschehnisse in Jaffna ab 1981 ab, aus der Perspektiven von Sashi und ihrem nahen Umfeld, ihren Eindrücken und Perspektiven, doch eingebettet und fundiert in den historischen Ereignissen. So vereint V. V. Ganeshananthan eine fiktionale Erzählung und die realen Geschehnisse und Entwicklungen Sri Lankas zu der damaligen Zeit.

Für mich ist "Der brennende Garten" ein Roman, der während der Lektüre sehr viel mit mir gemacht hat und auch noch einige Zeit in mir nachhallen wird. Sehr eindringlich und intensiv erzählt, sodass ich mich gar nicht entziehen konnte, auch wenn ich es an der einen oder anderen Stelle gern getan hätte, weil das Leid so groß war.