Briefe aus einem anderen Leben

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regenprinz Avatar

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Ich fand die Idee dieses Buches, das mit mehreren Realitäten spielt, ja sofort faszinierend und die Leseprobe hat mir damals auch gut gefallen. Das Buch insgesamt hat mich dann jedoch leider nicht so überzeugt.
Es beginnt sehr spannend mit den Briefen, die Marie angeblich von ihrer alten Schulfreundin Christine bekommt (was im Laufe der Handlung durch Briefe ergänzt wird, die Marie angeblich an Christine geschickt hat). Sie deuten auf ein zweites Leben hin - in einem Paralleluniversum? Jedenfalls ist bald klar, dass es keine rationale Erklärung dafür zu geben scheint. Alle Versuche, die Herkunft der Briefe auf diese Weise zu klären, scheitern.
Soweit hätte ich nichts auszusetzen, ich bin durchaus offen für mysteriöse oder phantastische Geschichten. Aber Maries Vorgehen fand ich oft nicht logisch oder nachvollziehbar. Warum lauert sie z.B. irgendeinem ehemaligen gemobbten Mitschüler auf, statt direkt nach Paris zu fliegen, um der Sache mit den Briefen nachzugehen? Dieser Umweg wirkte auf mich total konstruiert und störend.
Auch sprachlich hat mich das Buch nicht wirklich überzeugt - die Liebesgeschichte zwischen Marie und Johanna z.B. war für mich kaum spürbar. Den Erzählstil fand ich oft zu nüchtern und teilweise "platt". Solche Sätze wie "Die Realität ist eine Frage der Wahrnehmung, nicht der Wahrheit" hätte ich mir noch viele mehr gewünscht, leider hoffte ich darauf vergeblich.
Lediglich dem Ende konnte ich dann wieder etwas abgewinnen. Wie die Geschichte hier an den Anfang des Romans anknüpft, hat mir gut gefallen. Insgesamt hätte man aus der schönen Idee aber mehr herausholen können.