Hielt leider nicht, was es versprach

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combatwombat Avatar

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Marie führt mit ihrer Freundin Johanna ein ganz normales, glückliches Leben als Journalistin in Hamburg. Ihr Alltag wird jedoch durcheinandergewirbelt, als sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin erhält, der an eine andere Version ihrer selbst gerichtet zu sein scheint. Diese Marie leitet gemeinsam mit ihrem Mann Victor eine Galerie in Paris.
Was anfangs noch wie ein Missverständnis wirkt, wird zunehmend mysteriöser, und so beginnt Marie, nachzuforschen.

Die Grundthematik des Romans, so wird auch die Autorin im Klappentext zitiert, dreht sich um die Frage „Was wäre wenn…?“. Wo stünde man, hätte man sich an bestimmten Punkten seines Lebens für einen anderen Abzweig entschieden? Diese häufig aufgegriffene Überlegung behandelt Carolin Hagebölling auf eine recht erfrischende Art und Weise.
Durch den sehr flüssigen, unkomplizierten Schreibstil (in den Dialogen manchmal für meinen Geschmack etwas zu holprig-umgangssprachlich) war das Büchlein schnell gelesen.

Die Figuren wirkten im Großen und Ganzen glaubhaft und sympathisch, auch wenn sie ab und zu knapp am Klischee vorbeischrammten und auf 220 Seiten natürlich wenig Raum bleibt, sich ihnen sonderlich verbunden zu fühlen.

So gut ich den Ausgangspunkt fand, so vorhersehbar wurde es leider; nach dem ersten Anstoß verlief die Geschichte exakt so wie gedacht.
Lediglich das Ende konnte mich überraschen, doch auf eher unbefriedigende Art. Während der Lektüre fragte ich mich immer wieder, wie die Autorin DAS denn nun am Ende erklären würde – die Antwort lautete schlicht und ergreifend: gar nicht. Sicher ist die Botschaft auch ohne eine „große“ rationale Auflösung klar verständlich, darauf gehofft hatte ich dennoch. Die Fragen, die ich mir nach der Leseprobe stellte und die mich so neugierig auf das Buch machten, blieben unbeantwortet.