Drogen, Kunstfälschungen und Heiratsschwindel

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Cooper’s Chase. Es ist kurz vor Weihnachten und die vier Senioren vom Donnerstagsmordclub wünschen sich, dass das Jahr ohne einen Mord vergeht. Zum Glück für die Leser findet man kurze Zeit später einen Antiquitätenhändler leblos in seinem Geschäft. Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim sind sofort in ihrem Element und ermitteln, dass es wohl auch um ein Kästchen mit Drogen geht, das nun verschwunden ist. Es beginnt eine Jagd auf die Beute, die nicht nur die Dealer auf den Plan holt, sondern auch Fälscher und andere Gauner. Zwischendurch ist aber auch immer noch Zeit für eine anregende Plauderei bei einer Tasse Tee. Very british, indeed.

Richard Osman lässt die vier Senioren von Cooper’s Chase zum vierten Mal ermitteln. Zu den betagten Hauptfiguren gehören Elizabeth als ehemalige Agentin des MI5, Krankenschwester Joyce, Gewerkschaftsführer Ron und Psychiater Ibrahim. Die vier ergänzen sich, sodass Verbrecher eigentlich keine Chance haben. In diesem Fall geht es um Kunstfälschungen, Drogendealer und eben Mörder. Der Fall ist komplex angelegt, sodass man im Verlauf der Handlung mehrere Verdächtige hat, die nach und nach wieder eliminiert werden. In einigen Situationen würde man die beherzt voranschreitenden Senioren gerne beiseite nehmen. Aber die „Alte mit der Knarre“, der West-Ham-Fan, der „Drogendealer“ und eben Joyce verfolgen unnachgiebig ihr Ziel und bleiben dabei so höflich wie bei einem Kaffeekränzchen. Diese Kleinigkeiten machen den Humor des Buches aus.

Die Figuren wurden sorgfältig zusammengestellt. Nicht nur das Quartett bildet eine Einheit, sondern auch ihre Gegenspieler sorgen für Tempo und Neugier beim Lesen. Die erste Leiche war ein Freund von Elizabeths Mann Steven, was die persönliche Betroffenheit erklärt. Mit Steven kommt auch noch das Thema Älterwerden dazu, das die vier Ermittler noch nicht so betrifft. Steven leidet an Demenz und hat beschlossen, nicht bis zum Ende zu leiden. Mit Elizabeth kann man sich dazu seine eigenen Gedanken machen. Es geht in dieser Krimiserie nicht um Superhelden, die die schweren Jungs mit links in Schach halten, sondern eben auch um spezifische Probleme des Alterns. Aktuell, aber nicht nur Ältere betreffend, ist das Thema Heiratsschwindel im Internet. Osman verwebt alles trickreich, sodass hinterher jeder bekommt, was er verdient.

In Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt lässt Richard Osman die Senioren aus Cooper’s Chase bereits zum vierten Mal ermitteln. Bisher konnte er mit jedem Band die Spannung steigern, ohne das Gespann unglaubwürdig agieren zu lassen. Mit dem, was sie tun, haben sie schließlich schon ein Leben lang Erfahrung. Die Figuren sind ein bisschen schräg, haben Charme und haben immer die richtige Einstellung zu den Dingen, die sie nicht ändern können. Dazu kommt eine gehörige Portion britischer Humor. Um alles auskosten zu können, empfehle ich allerdings, die Serie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Sie ist definitiv ein Lesetipp für Cosy-Fans. Ich freue mich schon auf den fünften Teil.