Der Donnerstagsmordclub gehört noch lange nicht zum alten Eisen

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thelidel Avatar

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In der Seniorenresidenz „Coopers Chase“ wird das „Puzzlezimmer“ akribisch genau zwischen verschiedenen Clubs aufgeteilt. Die Treffen der Frankreichbegeisterten finden genauso wie gemeinsames Häkeln zu bestimmten Zeiten statt und so eben auch der Donnerstagsmordclub jeden Donnerstag. Mit von der Partie sind Elizabeth, eine ehemalige Geheimagentin, Ron, ein ehemaliger Gewerkschaftsführer und Ibrahim, ehemals Psychiater. Bisher war auch Penny teil des Clubs und hat als ehemalige Kommissarin, alte Akten und somit interessante Fälle beigesteuert. Da sie nun nicht mehr im Stande dazu ist, wird Joyce, eine ehemalige Krankenschwester mit ins Boot geholt. Plötzlich hat der Club das Glück, nicht nur verstaubte alte Fälle zu analysieren, sondern einen brandaktuellen Mordfall aufzulösen, als plötzlich ein naher Mitarbeiter des Eigentümers in seinem Haus ermordet wird. Alle vier tragen mit ihren jeweiligen Fähigkeiten dazu bei, einen immer größeren Teil der Geschichte zu enthüllen.

Der Roman war durchweg humorvoll erzählt und man musste über viele Situationen, die einem selbst bekannt vorkommen, schmunzeln. Genauso liegt aber eine gewisse Ernsthaftigkeit über der Geschichte und bestimmte Elemente regen sehr zum Nachdenken an. Interessant ist vor allem, dass der Großteil aus der Sicht der Bewohner von Coopers Chase berichtet wird, man also alles aus den Augen einer Person sieht, die unglaublich viel Lebenserfahrung besitzt. Deshalb werden Situationen vielleicht anders bewertet und man bekommt selbst einen neuen Denkanstoß.

Bei den vier sympathischen älteren Herrschaften handelt es sich um eine derart lustige Truppe, dass es einfach nur Spaß macht sie durch den Roman zu begleiten. Die Charaktere sind mit allen ihren Marotten liebevoll gezeichnet. Egal ob die energische, renitente Elizabeth mit einer pfiffigen Idee etwas einfädelt – denn sind wir mal ehrlich, die Fäden hat ganz alleine sie in der Hand – oder die gutmütige Joyce, die um ihre Schwächen weiß und es immer wieder schafft, für eine Überraschung zu sorgen. Gerade im Umgang mit ihrer Tochter beweist sie so viel Scharfsinn und Verständnis, was einen manchmal echt Tränen lachen lässt.

Aufgrund der vielen Verstrickungen und Hintergrund- /Nebengeschichten, musste man sich sehr konzentrieren, um der eigentlichen Geschichte folgen zu können. Vielleicht hätte ein bisschen weniger nicht geschadet, da man oft von dem eigentlichen Fall abgekommen ist und gedanklich erst wieder alles einordnen musste. So ist auf jeden Fall zu empfehlen, keine längeren Lesepausen einzulegen.

Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass hier ein positives, hoffnungsvolles Bild von Seniorenheimen gezeichnet wird. Zwar kann man „Coopers Chase“ nicht mit normalen Einrichtungen, zumindest solchen, die mir bekannt sind, vergleichen, die Bewohner jedoch schon. Wie Joyce‘ Tochter so schön zusammenfasste, als sie ihrer Mutter erzählte, dass sie dachte der Umzug in diese Wohnung wäre für ihre Mutter das Ende, jetzt aber würde sie sehen, dass es erst der Anfang gewesen sei. Mir gefällt diese Sichtweise, dass es sich um den Anfang eines neuen Lebensabschnittes hält, der so viel bereithalten kann und definitiv nicht den Stempel „Endstation“ verdient.

Im Buchumschlag heißt es: „Bis nächsten Donnerstag!“ und das würde ich mir auch sehr wünschen! Gerne würde ich noch weiterverfolgen, wie der Donnerstagsmordclub weitere Fälle aufdeckt und die Ermittlungen aufmischt.