Diese Ermittler bringen Schwung ins Altenheim – Cosy Crime vom Feinsten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gapsi Avatar

Von

Eins vorneweg: Wer blutige, düstere Krimis liebt für den ist dieser Roman ganz sicher nichts (würde man bei dem Titel wohl aber auch eher nicht erwarten). Wer es aber bei den Krimis gerne etwas gemütlicher mag und für den es auch durchaus mal humorvoll zugehen darf bei der Ermittlung des Mörders, der macht mit diesem Buch ganz sicher alles richtig. Ich habe gelacht und mit den Figuren mitgefühlt – und natürlich mit-gerätselt. Die Ermittlungen gestalten sich in diesem Fall nämlich ganz schön verzwickt.

Der „Donnerstagsmordclub“ trifft sich jeden Donnerstag im Puzzlestübchen des Altenheims um ungelöste Mordfälle aufzuklären. Dabei sind die vier Clubmitglieder alles andere als die typischen Altenheimbewohner und schrecken trotz ihres fortgeschrittenen Alters weder vor nächtlichen Aktionen auf dem Friedhof, noch vor Ermittlungen im Ausland zurück. „Chefin“ der Truppe ist Elisabeth, eine ehemalige Geheimagentin, die natürlich die Tricks und Kniffe kennt –und auch die richtigen Leute die ihr zufälligerweise alle noch einen Gefallen schulden. Da trifft es sich natürlich genau richtig, dass genau vor der Haustür des Altenheims ein Mordfall passiert – immerhin sind aktuelle Morde ja interessanter als längst vergangene Fälle. Also ermit-teln die vier Clubmitglieder auf eigene Faust – und treiben damit nicht nur die Polizei ab und zu in den Wahnsinn.

Ich hatte beim Lesen dieses Romans unglaublich viel Spaß, die Mitglieder des Donnerstagsmordclubs waren mir, so unterschiedlich sie alle sind, auf Anhieb sympathisch. Erzählt wird die Geschichte von Joyce, dem neusten Clubmitglied –wobei die Kapitel, bei welchen Joyce aus ihren Tagebucheinträgen von Ermittlungen erzählt, immer wieder unterbrochen werden, von mehreren Kapiteln, bei welchen die Geschichte von einem Dritten erzählt wird. Diese Abwechslung hat mir sehr gut gefallen – insb. auch die persönliche Note, die Joyce Tagebucheinträge dem Ganzen nochmal geben. Sie ist für mich ja sowieso das Highlight – in meiner Vorstellung eine alte Dame mit schneeweißen kurzen Locken, einer Brille und rosa Strickjacke, immer lächeln –die es aber faustdickt hinter den Ohren hat. Wie gesagt, die Figuren sind für mich ein Riesenpluspunkt in dem Roman – die Charaktere sind aus meiner Sicht hervorragend ausgearbeitet – jeder mit seinen Stärken und Schwächen, und auch die Nebenfiguren, haben ihre Geschichte und sind nicht nur „Mittel zum Zweck“. Ebenso gibt es kein schwarz-weiß-Gemale in dem Roman, niemand ist nur gut oder nur schlecht – aus mei-ner Sicht ebenfalls ein wichtiges Thema, weil es, insbesondere zum Ende des Romans, zum Nachdenken anregt.

Da die Geschichte in einem Altenheim spielt wird natürlich, neben dem Mordfall, auch das Thema Älter-werden, Tod und Demenz thematisiert. Für wen diese Themen zu viel sind, für den ist dieses Buch eher nicht geeignet. Für mich hat es aber sehr gut gepasst, einfach, weil es zu dem Buch passt – den Figuren ist bewusst wo sie sind und dass das ihre letzte Station sein wird – ebenso, dass Freunde nicht ewig da sein werden, genau das macht den Handlungsort für mich aber auch glaubhaft.

Die Suche nach dem Mörder ist verzwickt und mir ging es als Leser häufiger so, dass ich falsch abgebogen bin oder mich habe vom Autor in die Irre locken lassen. Von mir gibt es daher auf jeden Fall eine klare Lese-empfehlung.