Eher skurril als spannend

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„Der Donnerstagsmordclub“ von Richard Osman wird auf dem Klappentext als „vergnüglicher Roman“ bezeichnet. Genau dies ist er auch und wird damit diesem Anspruch voll gerecht. Wer allerdings einen super spannenden Krimi mit pfiffigen und altersweisen Detektivinnen a la Miss Marple erwartet hat, wird sicherlich etwas enttäuscht sein. So ging es mir zumindest.
Das Setting des Krimis ist mit der beschaulichen Luxus-Altersresidenz Coopers Chase in der malerischen englischen Grafschaft Kent gut gewählt. Aber nur oberflächlich haben sich einige Bewohnerinnen und Bewohner damit abgefunden, dass sie „zum alten Eisen“ gehören sollen. Im von ihnen gegründeten „Donnerstagsmordclub“ rollen Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim Cold Cases auf und sind hocherfreut, dass sie bald auch in aktuellen Mordermittlungen vor Ort mitmischen können. So unterstützen sie spitzfindig den Kriminalinspektoren Chris und Donna und bringen so einige lang verborgene und gut gehütete Geheimnisse ans Licht.
Der Krimi war mir einfach ein wenig zu behäbig. Was viel Potenzial zu haben schien, versumpfte leider so etwas in einer relativ konstruierten Story mit wenig Tempo. Die über allem schwebende geniale Denkerin Elizabeth überzeugte mich als Figur nicht so wirklich. Da lag mir Joyce schon eher, die ihr Licht gern etwas unter den Scheffel stellt, aber dafür mir ihren menschlichen Schwächen durchweg sympathisch wirkt. Gern gelesen habe ich das Buch aber trotzdem, weil es so viel der von mir geschätzten britischen Skurrilität besitzt. „Da geht noch was“ in der geplanten Fortsetzung, die ja schon angekündigt wird.
Die Covergestaltung gefällt mir, weil eben auch typisch britisch. Für Fans nicht so blutrünstiger und gemütlicherer Krimis sicherlich eine Leseempfehlung!