Herrlich britisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
chrischid Avatar

Von

Im Regelfall sind es Cold Cases, derer sich die vier Mitglieder des Donnerstagsmordclubs der Seniorenresidenz bei ihren Treffen annehmen. Besser man fragt nicht weiter nach wie nah am Rande der Legalität die entsprechenden Akten den Weg nach Coopers Chase gefunden haben. So weit, so ungewöhnlich. Als sich in kurzer Abfolge zwei Todesfälle im Umfeld der Residenz ereignen, wittern die vier Senioren ihre Chance, mit geballter Kompetenz die Aufklärung der Fälle voranzutreiben – unter mehr oder minder strenger Aufsicht der Polizei.

Leben heißt, das Hier und Jetzt genießen, nicht die Vergangenheit betrauern, nicht die Zukunft fürchten. Sicherlich, in Erinnerungen zu schwelgen gehört natürlich ebenso dazu wie Träume und Wünsche zu haben, unabhängig vom Alter. Dass dies alles nicht ausschließlich positive Emotionen hervorruft ist selbstverständlich, trotz allem ist die Gegenwart der relevante Dreh- und Angelpunkt. Die Bewohner in Coopers Chase nehmen ihr jeweiliges Schicksal absolut selbstbestimmt in die Hand, auf welche Art und Weise auch immer.

Hat man innerhalb der ersten Kapitel noch das Gefühl keinen rechten Draht zu Geschehen und Figuren zu finden, stellt sich dieser erste Eindruck erfreulicherweise schnell als falsch heraus. Ist man erst einmal warm geworden mit der Erzählung, die zeitweise durch Tagebucheinträge eines Mordclubmitglieds an noch mehr Tiefe gewinnt, fühlt man Ruhe und Zufriedenheit in sich aufsteigen, obwohl die Ereignisse, rein faktisch, eher das Gegenteil bewirken. Der Autor trifft in jeder Situation zielsicher den richtigen Ton und vergisst dabei weder die Spannungskurve zu nähren noch Protagonisten wie Leser gleichermaßen einzubinden.

Die Zeit während der Lektüre vergeht wie im Flug, dabei gilt es dennoch konzentriert zu bleiben und die Zeichen richtig zu deuten. Manchmal gelingt dies gut, manchmal tappt man aber auch in die geschickt platzierte Falle und lässt sich im Nachhinein eines besseren belehren. Schöne Wendungen, die dennoch keinen harten Bruch zur Folge haben, pflastern den Weg der eher unkonventionellen Ermittlungen. Bleibt zu hoffen, dass der zweite Band nicht allzu lange auf sich warten lässt.