Mord in Coppers Chase

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Coopers Chase ist eine gemütliche Residenz für Senioren im beschaulichen Kent. Waitrose liefert regelmäßig die kulinarischen Köstlichkeiten und ansonsten hat man viel Zeit, um die Landschaft zu genießen. Elizabeth ist das nicht genug. Die ehemalige Geheimagentin erinnert sich gerne an vergangene Fälle, die noch nicht gelöst wurden. So kommt es, dass sich wöchentlich am Donnerstag vier Bewohner treffen, um weiter an den Cold Cases zu knobeln. Getarnt haben sie ihre Treffen als Diskussionsveranstaltung zur japanischen Oper. Da gesellt sich ganz sicher niemand dazu. Doch eines Tages liegt der ortsansässige Bauunternehmer leblos auf dem Grundstück. Die vier Senioren mischen sich selbstverständlich in die Ermittlungen ein. Während sie noch den Täter suchen, findet sich eine weitere Leiche an, die das Quartett als Hauptverdächtigen ins Auge gefasst hatten.

Richard Osman zeigt mit seinem Debütroman, dass er auf humorvolle Weise Spannung und Älterwerden verbinden kann. Das fiktive Seniorenheim hat ein reales Vorbild, in dem der Moderator einmal ohne Handyempfang zu Besuch war. Damit war die Idee geboren. Seine Charaktere sind vielschichtig angelegt und decken mit ihren Erfahrungen ein breitgestreutes Wissen ab. Die Geheimagentin weiß sich unauffällig zu bewegen und hat Verbindungen in die höchsten Ebenen der Polizei. Ibrahim ist Psychiater, Joyce eine ehemalige Krankenschwester und Ron Ritchie war Gewerkschaftsführer. Alle perfektionieren mit ihren Fähigkeiten die selbsternannte Sonderkommission. Ab einem bestimmten Alter kann man sich schließlich so ziemlich alles erlauben. Außerdem können die Senioren den Überraschungsmoment für sich nutzen, wenn ihnen körperlich doch mal die Puste ausgeht.

Der Erzählstil ist humorvoll, ohne zum Klamauk zu werden. Nach klassischer Art wird der Mörder im Ausschlussverfahren ermittelt. Dabei lenkt Osman seine Leser auf diverse falsche Fährten. Zusätzlich wechseln die Zeitebenen ab und zu, sodass man genau gucken muss, was gerade passiert, oder eine Erinnerung ist. Ebenfalls finden die aktuellen Probleme des Landes in Bezug auf Bauprojekte Beachtung. Wie bei jedem Serienauftakt wird auch hier viel Zeit für die Vorstellung der Personen verwendet, um zum Ende richtig Fahrt aufzunehmen. Dann will man aber auch wirklich wissen, wer aus welchen Gründen gemordet hat.

Der Donnerstagsmordclub ist der erste Teil einer Krimiserie um vier Senioren aus Coopers Chase in der Grafschaft Kent. Es ist ein humorvoller Krimi, der gleichzeitig die beschauliche Ruhe der Umgebung aufnimmt. Britische Eigenheiten werden gezielt eingesetzt und unterstreichen das Vorgehen des Clubs. Fortgesetzt wird die Krimiserie mit „Der Mann, der zweimal starb“. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.