Mord kennt keinen Ruhestand

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dimity74 Avatar

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Coopers Chase ist eine beschauliche Seniorenresidenz, in der die einzige Aufregung die wöchentliche Bingorunde bietet. Könnte man meinen, denn einige der Bewohner befassen sich mit durchaus aufregenderen Themen, mit Mord nämlich. Elizabeth, Ron und Ibrahim untersuchen gemeinsam mit ihrer Freundin Penny, die früher Polizistin war alte, ungelöste Fälle. Zusammen haben sie den "Donnerstagsmordclub" gegründet, der nun gezwungen ist in einem aktuellen Fall zu ermitteln, denn direkt vor ihrer Haustür geschieht ein Mord.

Die Reihe von Richard Osman ist nicht erst seit gestern auf der Bestsellerliste und nachdem jetzt die Verfilmung des ersten Buches anstand habe auch ich mich dem Phänomen nicht mehr verschließen können. Ich habe allerdings zuerst den Film gesehen und mir erst im Anschluss das Buch dazu gekauft. Natürlich gibt es ein paar Unterschiede und ich denke es wäre andersherum besser gewesen, aber letztlich ist es okay.

Das Motiv, das Laien, sehr zum Unmut der Polizei, zu Ermittlern werden ist nicht neu. Schon Agatha Christie lässt ihre ältliche Miss Marple Kriminalfälle lösen und treibt die ermittelnden Beamten dabei regelmäßig an den Rand des Wahnsinns und auch Robert Thorogood lässt in "Mrs Potts Mordclub" eine recht ungewöhnliche Truppe auf die Kriminellen los. Meist mit einer gehörigen Portion Humor und einem Augenzwinkern gehen die Amateurdetektive auf Verbrecherjagd und sind mit ihren unkonventionellen Methoden der Polizei dadurch oft einen Schritt voraus. So natürlich auch hier.

Richard Osman schreibt sehr leichtgängig, seine Figuren sind sympatisch gezeichnet, haben dabei aber auch ihre kleinen Eigenheiten und sogar Geheimnisse. Die Mischung an verschiedenen Charakteren ist so gewählt, dass sie sich untereinander ergänzen und es nicht langweilig wird, allerdings gibt es im Buch neben den Hauptfiguren auch eine große Anzahl Nebenfiguren und da muss man erstmal den Überblick behalten.

Der beschriebene Kriminalfall ist insgesamt sehr gut konstruiert, fällt aber natürlich eher in die Kategorie Cosy Crime. Das ist auch überhaupt nicht schlimm, denn auch dieses Genre hat seine Berechtigung und ich, als eingefleischter Krimi und Thriller Fan mag es ab und zu mal ganz gern, wenn es nicht ganz so brutal und blutig zugeht. Manchmal wird es mir im Verlauf der Story aber dann doch etwas zu gemütlich, was natürlich auch dem Alter der schrulligen Protagonisten geschuldet ist, der Autor schafft es aber durch die vielen liebevollen Kleinigkeiten gut, dass die Stimmung nicht kippt und ich in der Story gehalten werde.

Für mich ist die Reihe definitiv etwas für den Herbst, gemütlich eingekuschelt mit einer Tasse Tee werde ich sicher auch die anderen Fälle des Donnerstagsmordclubs verfolgen.