Seniorenclub auf Mörderjagd

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Schauplatz des „Donnerstagsmordclubs“ ist die luxuriöse Seniorenresidenz Coopers Chase im ländlichen England. Hier treffen sich jeden Donnerstag vier rüstige Senioren im Puzzlestübchen um als Donnerstagsmordclub alte ungelöste Kriminalfälle nochmals unter die Lupe zu nehmen. Der Club besteht aus der ehemaligen Geheimagentin Elisabeth, dem ehemaligen Gewerkschaftsführer Ron und dem ehemaligen Psychiater Ibrahim. Neuestes Mitglied ist Joyce, eine ehemalige Krankenschwester, die gleichzeitig Tagebuch über die Ereignisse führt. Als direkt vor ihrer Haustür ein Mord verübt wird, beschließen die vier rüstigen Amateurermittler der Polizei unter die Arme zu greifen. Sie sind zwar nicht mehr die jüngsten, aber ihr Scharfsinn bringt sogar die Polizei zum Staunen.

Mich hatte das Buchcover und die Idee die hinter der Geschichte steckt neugierig gemacht und die Umsetzung hat mir richtig gut gefallen. Für mich war es ein Krimi der besonderen Art: ein typischer Cosy-Krimi mit außergewöhnlichen, schrägen Ermittlern, einem spannenden Plot und viel britischem Humor. Gleichzeitig gibt es aber auch ernste Momente, wenn die dunklen Seiten des Alters gezeigt werden (Elisabeth´s Mann kämpft z.B. gegen die Demenz an).
Richard Osman ist damit meiner Meinung nach ein beeindruckendes Krimidebüt in bester Miss-Marple-Tradition gelungen.

Der Fall selbst ist ein klassischer Whodunit mit vielen Verdächtigen und einigen falschen Fährten, die der Autor geschickt gelegt hat. Man kann wunderbar mit rätseln und ich lag mit meinen Vermutungen zum Täter immer falsch. Dank des gut konstruierten Plots kommt die Spannung nicht zu kurz. Die eigentlichen Stars und Ermittler in diesem unblutigen Cosy-Krimi sind natürlich die vier liebenswerten Senioren, die ihre individuellen und oft erstaunlichen Fähigkeiten einbringen, um den komplizierten Fall mit zwei Morden in der Gegenwart und einem aus der Vergangenheit zu lösen und der Polizei dabei immer einen Schritt voraus zu sein. Die örtlichen Polizeiinspektoren Chris Hudson und Donna De Freitas assistieren hier eher bei den Ermittlungen (sind aber nicht weniger liebenswert) und nehmen dabei gerne die Hinweise und Tipps der Senioren an.
Gebannt habe ich die Ermittlungen des Quartetts und ihren Umgang mit der Polizei verfolgt, der mich oftmals zum Schmunzeln brachte. Ich hatte die vier sympathischen Senioren schon bald ins Herz geschlossen und ich hoffe sehr, dass ein weiterer Fall mit ihnen bald folgt. Joyce hat ja am Ende versprochen „uns auf dem Laufenden zu halten“.
Ich fühlte mich auf jeden Fall bestens unterhalten und kann es nur wärmstens weiterempfehlen.