Was für ein Setting

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lavendelknowsbest Avatar

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In einer luxuriösen Seniorenresidenz in Kent treffen ein ehemaliger Psychiater, Gewerkschaftsführer und eine ehemalige Geheimagentin aufeinander. Als die 80-jährige Joyce dort einzieht, schließt sie sich deren Runde an: Dem Donnerstagsmordclub. Gemeinsam graben sie alte, ungelöste Fälle aus und klären sie auf. Als in Coopers Chase und Umgebung zwei Morde passieren, ist der Ermittlergeist der vier geweckt und sie begeben sich auf eine raffinierte Täterjagd.

Cover und Titel des Buches sprachen mich sofort an, da die perfekte ländliche Idylle in der englischen Literatur ja öfters mal von einem Mord gestört wird. Und so versprach ich mir hier spannende und vor allem atmosphärische Unterhaltung.

Ich glaube, ich hatte bisher noch kein Buch gelesen, in denen alle Protagonisten jenseits der 70 sind. Das Alter merkte man ihnen auch an. Sie machen Gedächtnisübungen und sind in stetiger Überlegung, was sie körperlich noch leisten können und was schon lange nicht mehr. Das fand ich kurios und sehr gut getroffen. Ich empfand die Figuren als sehr liebenswert und eigen. Der Autor hat hier für seinen Donnerstagsmordclub ein tolles Ermittlerteam erschaffen.

Hinter beiden Morden stecken Motive, die uns von Anfang an klar sind, wer der Täter ist, war mir allerdings nicht klar und somit komme ich zum größten und einzigen Kritikpunkt, den ich für das Buch habe. Während des Hörens wurde ich oft mit Namen bombardiert, so dass es mir wirklich schwer fiel, diese immer zuordnen zu können. Es sind auch wirklich viele Nebencharaktere dabei, die immer mal wieder angeschnitten werden. Und das fiel mir bei der Auflösung ein wenig auf die Füße.

Was mir dafür richtig gut gefiel war das Setting. Es ist so wunderbar idyllisch und die Geschichte lebt zum Teil davon. Es machte einfach Spaß, die Protagonisten durch Coopers Chase zu begleiten.

Ein richtiges Highlight war die sprechende Tätigkeit von Beate Himmelstoß und Johannes Steck. Gerade Letzterer spielte so sehr mit seiner Stimme, dass er den unterschiedlichsten Figuren Leben einhauchte und das war auf den Punkt gebracht. Ich fand das wirklich grandios.

Der Donnerstagsmordclub von Richard Osman punktete mit liebenswerten und ganz eigenen Senioren, die in einer perfekten englischen Idylle ermitteln. Das wurde im Hörbuch durch eine perfekte, sprecherische Leistung umgesetzt. Einzig die Flut an Charakteren und Namen waren für mich nicht ganz ideal.