Eine Klasse für sich

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Inhalt: Rocco Eberhardt staunt nicht schlecht, als Timo Krampe in Begleitung der Journalistin Anja Liebig in seiner Anwaltskanzlei auftaucht. Timo und sein Freund Jörg wollten der Journalistin ein Enthüllungsinterview liefern, das für reichlich Sprengstoff in Berlin sorgen würde: im Rahmen des sogenannten "Granther-Experiments" wurden Pflegekindee von Berliner Jugendämter noch bis 2003 bewusst an pädophile Männer vermittelt, darunter auch Timo und Jörg. Doch kurz vor dem Interview ist Jörg verschwunden und liegt wenig später als Wasserleiche auf dem Seziertisch von Dr Jarmer. Timos Leben scheint in höchster Gefahr, denn die Verantwortlichen von damals wurden nie zur Rechenschaft gezogen und sind immer noch an der Macht. Rocco, Tobi und Jarmer stürzen sich in die Arbeit...

Meinung: wieder ein spitzen Justizkrimi des Autorenduos, hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist klar und verzichtet auf unnötige Füllwörter, was das Lesen sehr angenehm gestaltet, auch durch die kurz gehaltenen Kapitel. Das Buch ist von Anfang an spannend, sorgt für einige Verwirrungen und Rückschläge während den Ermittlungen. Gegen Ende überrascht das Buch mit einer Wendung, die den Ausgang des Prozesses extrem beeinflusst. Schade fande ich, dass der angedeutete Skandal um Roccos Vater und Oberstaatsanwalt Dr Bäumler nur ganz leicht angeschnitten wurde und man hier nicht mehr erfahren hat. Dafür greifen die Autoren ein Thema auf, das nicht alltäglich ist: Pädophilie und die Spätfolgen für die Kinder, die durch sexuellen Missbrauch ein Trauma erlitten haben. Erschreckend ist für mich hierbei, dass das Buch auf wahren Begebenheiten basiert.

Fazit: ein wahrlich lesenswertes Buch, das in keinem Krimiregal fehlen darf! Hut ab, ich hoffe, es kommt noch mehr von Rocco und Jarmer!