Interessant und schockierend

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vr123 Avatar

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„Der dreizehnte Mann“ ist der zweite Band einer Justiz-Krimi-Reihe des ehemaligen Strafverteidigers Florian Schwiecker und des Rechtsmediziners Michael Tsokos. Das Cover ist passend zum Genre gestaltet und wirkt eher schlicht und nüchtern. Das Buch ist in 103 jeweils sehr kurze Kapitel gegliedert. Der Schreibstil ist nüchtern und trocken, was mir gut gefallen hat und zum Genre passt. Trotz der Tatsache, dass ich den ersten Band der Reihe nicht gelesen habe, konnte ich schnelle in die Geschichte einsteigen.
Inspiriert von einer wahren Geschichte behandelt das Buch einen Fall um einen Mord vor dem Hintergrund eines Missbrauch-Skandals. Im Rahmen des Granther-Experiments wurden auffällig gewordene Kinder an pädophile Männer vermittelt – so geschehen in Berlin bis in die frühen 2000er Jahre und als Kentler-Experiment bezeichnet. Dies war mir bislang nicht bekannt und hat mich sehr schockiert. Jörg und Timo wollten mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gehen. Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer nehmen sich nach dem Verschwinden von Jörg einem spektakulären Fall an. Die beiden Charaktere fand ich sympathisch und man konnte ihre Arbeit gut nachvollziehen. Insgesamt merkt man dem Buch an, dass das Autorenduo vom Fach ist.
Insgesamt haben die Autoren einen interessanten, spannenden und schockierenden Justiz-Krimi geschrieben, der mich aufgrund der verstörenden Thematik noch eine Weile beschäftigen dürfte.