Schnörkellos und authentisch

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la tina Avatar

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Erneut lässt das Autorenduo Schwieker und Tsokos ihre Berliner Protagonisten Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer gemeinsam einen brisanten Fall lösen. Hintergrund ist ein vertuschter Skandal in der Vergangenheit, basierend auf einem echten Fall: Das Berliner Jugendamt vermittelte Pflegekinder an pädophil Auffällige.
Gekonnt profitiert der Roman vom Fachwissen der Autoren in Jura und Rechtsmedizin. In diesen Bereichen darf man sich auf ein paar interessante Details freuen, ohne, dass die Detailfülle überhand nimmt. Ebenso ist der Stil der Autoren angenehm schnörkellos, es gibt keine unnötig Ausschmückungen oder übermäßig viel Privatleben der Protagonisten, der Fokus liegt auf dem Fall. Den emotionalen Part übernimmt Roccos Freund Tobias Baumann, der Privatermittler darf auch mal an die Decke gehen, während Rocco und Justus die Contenance bewahren. Die Kapitel sind kurz gehalten und bieten somit schnelle Szenenwechsel, wodurch es stets abwechslungsreich bleibt.
Der Fall selbst gestaltet sich schnell als politisch brisant und nicht immer einfach zu recherchieren. Hier punktet der Roman gekonnt damit, authentisch zu wirken. Neben der erschreckenden Parallele zu einer echten Begebenheit ist auch die Erklärung des Titels, welche man im Roman erfährt, sehr bewegend.
Spannende und schnörkellose Unterhaltung, der man das Fachwissen der Autoren auf positive Weise anmerkt.