Tiefe Einblicke

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"Der dreizehnte Mann" ist der zweite Justiz-Krimi, den der ehemalige Strafverteidiger Florian Schwiecker und Rechtsmediziner Michael Tsokos gemeinsam konzipiert und verfasst haben. Die Covergestaltung ist ähnlich der des ersten Falles und bietet so großen Wiedererkennungs wert.

Der Berliner Star-Anwalt Rocco Eberhardt bekommt in seiner Kanzlei Besuch des unscheinbaren Timo Krampe und einer Journalistin, da dessen Freund Jörg verschwunden ist. Gemeinsam mit der Reporterin wollten sie einen Skandal um die Berliner Jugendämter aufdecken, von dem die beiden persönlich betroffen waren. Im Rahmen des Granther-Experiments hatten Berliner Jugendämter noch bis 2003 Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt. Timo und Jörg wurden als Kinder dem gleichen Mann zugewiesen und verlebten ein schlimme Kindheit. Doch dieser Fehler der Behörden wurde nie wirklich aufgearbeitet und damals Mit-Verantwortliche sind mittlerweile sogar in der Berliner Landespolitik aktiv.

Der Fall beruht auf einer wahren Geschichte und die beiden Autoren geben im Verlauf der Handlung viele realistische Einblicke in ihre Arbeit und erläutern manch Vorgehensweise, ohne dabei aber belehrend vorzugehen. Der Schreibstil ist gut lesbar und der Fall bleibt lange spannend. Auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz, wodurch alle Beteiligten nahbar wirken. Ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf ihren nächsten Fall.